Mit 60 Schüssen

US-Polizei tötete unbewaffneten Afroamerikaner

Ausland
04.07.2022 10:29

Der Tod eines Afroamerikaners durch Schüsse der Polizei heizt die Debatte um Rassismus in der Exekutive in den USA erneut an. Es wurden Bodycam-Aufnahmen des Einsatzes veröffentlicht, die zeigen, wie Jayland Walker von einem Kugelhagel getroffen wird, als er vor einer Verkehrskontrolle flüchtete. Die Obduktion habe laut Polizei ergeben, dass die Leiche des 25-Jährigen 60 Schusswunden aufwies. Er war unbewaffnet, als er starb.

Die Polizei berichtete, dass sie Walker wegen eines nicht näher beschriebenen Verkehrsdelikts in Akron (Bundesstaat Ohio) aufhalten wollte. Der junge Mann sei jedoch aus dem Auto geflüchtet und weggerannt - die Beamten hätten befürchtet, dass der 25-Jährige auf sie schießen wollte, bevor sie das Feuer auf ihn eröffneten. Wie der Anwalt der Familie des Todesopfers erklärte, sollen rund 90 Schüsse abgegeben worden sein.

(Bild: AFP)

Auf den Aufnahmen aus der Bodycam, die kürzlich veröffentlicht wurden, ist das Opfer nur verschwommen zu sehen. Der Polizeichef von Akron beschrieb sie dennoch als „schwer anzusehen“ und „schockierend“. „Es war absolut übertrieben“, erklärte der Anwalt Bobby DiCello während einer Pressekonferenz.

Der Anwalt der Familie des getöteten Afroamerikaners Jayland Walker zeigt ein Bild des Verstorbenen her. (Bild: © AKRON BEACON JOURNAL)
Der Anwalt der Familie des getöteten Afroamerikaners Jayland Walker zeigt ein Bild des Verstorbenen her.

Wiederbelebungsversuche nach 60 Schusswunden
Er fügte hinzu, dass nach dem Ende des veröffentlichten Videos noch weitere Schüsse gefallen seien, als Walker bereits am Boden lag. „Wir wissen, dass sie ihm dann Handschellen anlegen und ihn auf den Rücken rollen und dann versuchen, lebensrettende Maßnahmen zu ergreifen, was nach über 60 Wunden und über 90 Kugeln zu einer hoffnungslosen Sache wird“, sagte der Anwalt  laut „Washington Post“.

Schützen suspendiert - bekommen aber noch Gehalt
Die Polizei erklärte, ein Beamter habe während des Einsatzes einen Schuss aus Walkers Wagen gehört. Im Fahrzeug sei eine Waffe neben einem geladenen Magazin gefunden worden. Es wurde eine Untersuchung eingeleitet. Acht der beteiligten Beamten wurden bis zum Ergebnis der Ermittlungen in bezahlten Urlaub geschickt. Unter den Polizisten, die geschossen hatten, befinden sich sieben weiße Polizisten und ein schwarzer Beamter. Für alle sei es der erste tödliche Einsatz gewesen.

Der Vorfall löste Proteste gegen Polizeigewalt aus - Demonstranten versammelten sich vor dem Rathaus und der Polizeistation der Stadt Akron. Die US-Bürgerrechtsorganisation NAACP erklärte, es handle sich um „unverhohlenen Mord“. So etwas würde Weißen in Amerika nicht passieren.

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