Weil eine 18-Jährige ihre kleine Nichte beschimpft haben soll, schlug ihre große Schwester zu. Die zweifache Mutter ist im Wiener Landesgericht auch keine Fremde. Nur ein halbes Jahr vor dem Angriff wurde sie aus einer Haftstrafe entlassen. Sie versucht nun zu rechtfertigen: „Das ist halt in der Familie.“
„Das Mädchen hat keinen Respekt“, empört sich die Angeklagte im Landesgericht Wien. Gemeint ist ihre kleine Schwester, die im August aus dem Fenster heraus die Tochter (8) der 31-Jährigen geschimpft haben soll – die spielte gerade im darunterliegenden Park. Das hat der Mama gar nicht gepasst: „Das kann ich nicht aushalten.“ Aufgebracht stürmte sie zur Wohnung der 18-Jährigen, trat die Türe ein. „Dann haben wir uns geschlagen. Das war’s“, sagt die Österreicherin mit einem Selbstverständnis.
„Sie hat mich provoziert“
Bilder, die im Gerichtssaal vorgeführt werden, zeigen blutige Kratzer im Gesicht, am Arm und Bein des Opfers – für die die 31-Jährige auch Verantwortung übernimmt. Dennoch versucht die Arbeitslose, sich zu rechtfertigen: „Ich wollte das nicht machen. Sie hat mich provoziert.“
Schauen Sie, das ist halt in der Familie. Sonst hab’ ich eh gar nichts mehr gemacht!
Angeklagte zweifache Mutter im Wiener Landl
Dabei ist die zweifache Mutter kein unbeschriebenes Blatt: Bereits vier Vorstrafen hat die gebürtige Wienerin, erst im Februar 2024 wurde sie aus der Haft entlassen – und ist gerade auf Bewährung. „Schauen Sie, das ist halt in der Familie. Sonst hab’ ich eh gar nichts mehr gemacht!“, reagiert sie auf den Vorhalt der Richterin. Die sie schließlich aufklärt, dass es natürlich trotzdem strafbar ist.
Ehemann herrscht Angeklagte an
Was für ein Umgangston in der Familie gepflegt wird, präsentiert auch der Ehemann der Angeklagten. Er sei bei der Eskalation in der Wiener Wohnung dabei gewesen sein. Immer wieder herrscht er seine Frau an, glänzt auch gegenüber der Richterin nicht mit respektvollem Verhalten. Und liefert eine gänzlich andere Version, als die 31-Jährige: „Meine Frau hat nichts gemacht. Die kleine Schwester weiß, dass sie im Gefängnis war und wollte ihr Probleme machen. Sie ist eifersüchtig.“
Weil gerade das Opfer nicht zum Prozess kam, muss auf Anfang September vertagt werden.
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