Wahlkampf in Tirol

„Erbärmliche Auftritte“ und beinharte Angriffe

FP-Chef Markus Abwerzger, VP-Austeiler Franz Hörl und LH-Kandidat Anton Mattle (von links).

(Bild: Christof Birbaumer)

Die Tiroler Freiheitlichen schießen sich bereits auf Landeshauptmann-Kandidat Toni Mattle (ÖVP) ein. Wirtschaftsbund-Obmann Franz Hörl liest hingegen den eigenen Leuten die Leviten. Der Wahlkampf verspricht auf jeden Fall viel Spannung.

„Das kann ja noch heiter werden“, betonte kürzlich beim Medienempfang des Landes ein Politikinsider, meinte damit, dass ab sofort Wahlkampf pur angesagt ist. Mit all seinen Zutaten, wie etwa Unter- und Angriffen, die teils auch weit unter die Gürtellinie gehen werden.

„Platters Polit-Zwilling“
Warm anziehen mag sich diesbezüglich VP-Spitzenkandidat Anton Mattle, der quasi über Nacht zum neuen Reibebaum anderer Parteien wurde. Zunächst aber vor allem für die Freiheitlichen. FPÖ-Chef Markus Abwerzger ließ am Donnerstag wieder seinen Worten freien Lauf und meinte: „Mattle ist für mich mehr und mehr der sprichwörtliche Polit-Zwilling des scheidenden Landeshauptmannes, und sicherlich keine Ansage für ein modernes Tirol.“

Mattle gibt nur nichtssagende, inhaltsleere und zukunftsferne Phrasen von sich. Er muss erst beweisen, dass er keine Marionette seines Vorgängers ist.

Tirols FP-Chef Markus Abwerzger

Die jüngsten öffentlichen Auftritte Mattles analysiert der blaue Chef so: „Er gibt nur nichtssagende, inhaltsleere und zukunftsferne Phrasen von sich. Er muss erst beweisen, dass er keine Marionette seines Vorgängers ist.“ Starker Tobak von Abwerzger, der überhaupt nicht darauf schließen lässt, dass die FPÖ unbedingt in die nächste Tiroler Landesregierung will.

Rittern und Zittern um Mandat
Diesbezüglich schwirren derzeit viele Namen umher. Es gibt vor allem bei der Volkspartei bereits einige Ellbogeneinsätze und es wird wohl auch so manches schwere Foul folgen, wenn es um die Verteilung der Mandate geht. Denn 17 der 36 Sitze im Landtag wird es für die Schwarzen Mander aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr spielen. Vor allem im Unterland ist das Gedränge groß, rittern und zittern jetzt schon einige um ihr Leiberl.

Die einen präsentieren sich als unverzichtbar, die anderen wiederum fordern Erneuerung und meinen eigentlich nur sich selbst.

Tirols WB-Obmann Franz Hörl

Apropos rittern: Diesbezüglich ließ am Donnerstag Wirtschaftsbundboss Franz Hörl aufhorchen. Der Zillertaler ist ja nicht gerade bekannt dafür, den Mund zu halten und alles zu schlucken. Er meinte, „kein Verständnis für ,erbärmliche Auftritte‘ von langjährigen Funktionsträgern und ,Möchtegern-Stars’ in der eigenen Partei“ zu haben. Und weiter: „Die einen präsentieren sich als unverzichtbar, die anderen wiederum fordern Erneuerung und meinen eigentlich nur sich selbst“, verdeutlichte er.

Kritik an WK-Präsident?
Wen Hörl konkret damit meinte, wollte er nicht sagen. Insider wollen aber wissen, dass er speziell auf WK-Präsident Christoph Walser anspielte. Zwischen den beiden Wirtschaftsbündlern soll die Chemie angeblich schon länger nicht mehr passen. Vielleicht mit ein Grund, warum der Wirtschaftsbund bei jüngsten wichtigen Personalentscheidungen der Landespartei wie etwa der Regierungsumbildung vor einem Jahr oder nun bei der Platter-Nachfolge lediglich vor vollendete Tatsachen gestellt wurde.

Ob der Wahlkampf bis 25. September aber - wie eingangs erwähnt - heiter wird, ist eher zu bezweifeln.