Nach 36 Jahren in der Politik gab Günther Platter am Montag offiziell seinen Rücktritt bekannt. Einen Rücktritt auf Raten, denn er wird noch so lange im Amt bleiben, bis eine neue Regierung steht. Der gelernte Buchdrucker, der danach Gendarm wurde, legte in der Folge eine politische Karriere aufs Tapet, die sich sehen lassen kann. Am turbulenten Tag seiner Rückzugs-Bekanntgabe nahm er sich kurz Zeit für ein Interview mit der „Krone“.
Gemeinderat in Zams (1986 bis 1989), Bürgermeister (1989 bis 2000), Nationalrat (1994 bis 2000), Verteidigungsminister 2003 bis 2007), Innenminister (2007 bis 2008) und schließlich Tiroler Landeshauptmann (2008 bis 2022).
Er ist nach Eduard Wallnöfer – er regierte 24 Jahre – der am zweitlängsten dienende Landeshauptmann von Tirol. Dabei war sein Eintritt in der Politik 1986 mehr ein Zufall.
Unvergessen bleiben sein Wahlerfolg 2018, die Abschiebung von Arigona, sein nicht belohnter Fleiß während der Corona-Krise und seine Liebe zur Musik, die er mit Gitarre und Tenorhorn stets aufs Neue unter Beweis stellte. Für seine Berge und seine Enkel wird Platter ab Herbst mehr Zeit haben. Sein Rückzug war übrigens reiflich überlegt. Platter hatte bekanntlich schon immer ein gutes Bauchgefühl. Und das hat ihm nun gesagt, dass es Zeit ist, zu gehen. Man soll gehen, solange man selbst noch gehen kann.
„Mattle ist der richtige Mann“
Am Montag, kurz nach der Bekanntgabe seines Rückzugs, nahm sich Platter kurz Zeit für ein Interview mit der „Krone“. Dabei sprach der Noch-Landeschef über die Rolle seines Nachfolgers Anton Mattle.
„Krone“: Ist die Tiroler ÖVP tatsächlich ein Fall für die Bergrettung (Mattle ist stellvertretender Landesleiter der Bergrettung Tirol, Anm.), wie ein User auf krone.at meinte?
Platter: Tirol hat sich hervorragend entwickelt. Wie bei einer Gipfeltour gibt es auch in der Politik Höhen und Tiefen. Die letzten zwei Jahre waren besonders herausfordernd. Anfeindungen, Beleidigungen, Drohungen - ich will keinen Tag als Landeshauptmann missen, manche möchte ich aber nicht ein zweites Mal erleben.
Kompromisskandidat, Idealbesetzung, Retter in der Not oder Wunderwuzzi: Was ist Anton Mattle für die Tiroler VP?
Anton Mattle ist der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Er hat die notwendige Erfahrung und enorme Energie für die Zukunft Tirols. Er hat bewiesen, dass er Wahlen gewinnen kann.
Es braucht Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Stabilität. Dafür steht Anton Mattle.
Günther Platter
Was kann ein LH Mattle besser als ein LH Platter?
Mir ist die Entscheidung, Anton Mattle als Landeshauptmann-Kandidat vorzuschlagen, letztendlich leichtgefallen. Es braucht Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Stabilität. Dafür steht Anton Mattle.
Wird es eine Wahlkampfkosten-Obergrenze in Tirol geben und wenn ja, wo liegt diese für die VP?
Es gibt Gespräche mit anderen Parteien über unseren Vorschlag, die Landtagswahl auf den Herbst vorzuverlegen und der Tiroler Bevölkerung einen neunmonatigen Wahlkampf zu ersparen. Im Zuge dieser Gespräche wird auch über Sparsamkeit, Transparenz und Fairness im Wahlkampf gesprochen werden.
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