Derzeit Lieferengpässe

E-Bike boomt, aber der Nachschub rollt stockend

Tirol
29.05.2022 15:27

E-Bikes liegen voll im Trend. Der Anteil erhöht sich seit Jahren kontinuierlich und machte zuletzt bereits 40 Prozent aller neu verkauften Räder aus. Aber derzeit beschäftigen Lieferengpässe die Händler und Kunden. Wer beim Trend mitradeln will, muss womöglich Abstriche bei detaillierten Wünschen machen. Ein E-Bike hat im Alltag oder Sport seine Tücken.

Ein „Wunschkonzert“ ist der Kauf eines neuen E-Bikes derzeit nicht. Die Händler haben zwar Räder im Geschäft stehen, doch wer mit einer genauen Vorstellung kommt (Modell, Akku, Schaltung oder gar noch Farbe), muss oft Flexibilität zeigen. „Die Auswahl ist durch Corona und holprige Lieferketten häufig kleiner geworden“, sagt Martin Eder, Tiroler Verkaufsleiter für E-Bikes von Scott.

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Bei Akkus hängt das mit dem Chipmangel zusammen, vor allem die 750-Watt-Modelle sind betroffen.

Martin Eder

Oft seien die Bike-Rahmen vorhanden, aber Zulieferer wie Shimano (Schaltung) oder Bosch (Akku) seien trotz aller Bemühungen in Verzug. „Bei Akkus hängt das mit dem Chipmangel zusammen, vor allem die 750-Watt-Modelle sind betroffen.“ Eder hält es eher für unrealistisch, dass die üblichen Tiroler Verkaufszahlen (rund 50.000 Stück pro Jahr) erreicht werden.

„Lager leer, alle Räder stehen im Geschäft“
„Nicht alles ist wie früher“, stöhnt auch Paul Davies, Chef von bike&run in Imst. Einst sei sein Lager mit 100 Bikes voll gewesen. „Jetzt ist es völlig leer und alle meine 80 bis 90 Modelle stehen im Geschäft“, erzählt der gebürtige Waliser. Es gebe auch frustrierende Härtefälle – dass ein Kunde seit November auf sein E-Bike wartet. Die Engpässe bergen die Gefahr, dass die Preise weiter ansteigen.

Bei Radsport Neuner (Kematen, Innsbruck) ging zuletzt eine Flut von Vorbestellungen ein. „Etwa bei der recht beliebten Marke Cube, wo im Spätsommer schon die neuen Modelle erwartet werden“, schildert Juniorchefin Laura Neuner. Wer hingegen spontan ein derartiges Modell will, könnte durch die Finger schauen. Woran die Lieferengpässe liegen, lasse sich trotz häufiger Telefonate mit den Herstellern kaum eruieren. „Einmal sind es die Rahmen, dann die Chips, dann die Bremsen – da kommt alles an Begründungen vor“, schmunzelt Neuner. Lockdowns in Asien würden ebenfalls mitspielen.

Hälfte der tödlichen Radunfälle mit E-Bikes
Längst sind E-Bikes im Alltag angekommen und helfen, manch teure Autofahrt (Treibstoffpreise!) zu vermeiden. Im Freizeitsport können sich auch Normalbürger dank elektrischer Unterstützung auf Almen und Berge wagen. Nicht unterschätzt werden darf allerdings die Gefahr: 2021 waren 22 von 48 tödlich verunglückten Radfahrern in Österreich auf einem E-Bike unterwegs. Nicht selten handelt es sich dabei um Menschen, die vorher seit Jahrzehnten nicht mehr auf einem Drahtesel saßen.

Dass E-Bikes ein begehrtes Diebesgut sind, zeigte sich zuletzt immer wieder. Doch man kann sich wehren: Die Innsbrucker Firma PowUnity stieß auf die Marktlücke, baut GPS-Tracker („BikeTrax“) ein. Am Handy ist dann jede Bewegung des eigenen Elektrorades sichtbar. Inzwischen verkauft PowUnity pro Monat GPS-Tracker in vierstelliger Stückzahl und kooperiert mit über 500 Händlern europaweit.

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