
Nach den Rochaden glaubt Ministerin Susanne Raab weiter an die Regierung, wie sie beim „Krone“-Besuch in Graz sagt.
„Krone“: Derzeit sind neun Männer und fünf Frauen Minister – ein ziemliches Ungleichgewicht. Warum haben Sie sich als Frauenministerin nach den Rücktritten nicht für mehr Frauen eingesetzt?
Susanne Raab: Wenn man sich die Regierungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten ansieht, ist das glücklicherweise immer besser geworden. Der Kanzler stellt sich selbst sein Team zusammen. Er ist immer darauf bedacht, dass die Perspektive der Frauen und der Familien eine große Rolle spielt.
Es sind jetzt trotzdem weniger Frauen als vorher.
Mein Wunsch ist immer, dass es paritätisch ist. Deswegen hoffe ich auch, dass es in Zukunft wieder besser wird.
Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer ist mit einem Zitat aufgefallen: „Daheim sind die Kinder, daheim ist die Frau, manchmal ist der Wohnzimmertisch voll, weil dort der Kuchen gebacken wird.“ Ist das das Frauenbild der ÖVP?
Absolut nicht. Er hat danach auch erklärt, dass das nicht seinem Frauenbild entspricht – und selbstverständlich auch nicht dem der ÖVP. Wir sind eine moderne, junge Partei, wo sich jeder mit seinem Lebensmodell verwirklichen können soll. Für mich ist es in Ordnung, wenn Mütter länger bei den Kindern zu Hause bleiben, und genauso, wenn sie unmittelbar wieder in den Job einsteigen, so wie ich das gemacht habe, nach zwei Monaten.
Vor Kurzem wurde die neue 15a-Vereinbarung zur Kinderbetreuung präsentiert. Die Sozialpartner kritisieren, dass der Fachkräftemangel bei den Elementarpädagogen nicht bedacht wurde. Wie sollen wir den Ausbau stemmen?
In dieser Vereinbarung wird immer nur in den Ausbau investiert – in die Öffnungszeiten, Einrichtungen und Betreuungsplätze. Parallel dazu gibt es Initiativen des Bildungsministers, wie man mehr Pädagogen in Ausbildung und Beruf bringen kann.
Hätten Sie sich ein Kopftuchverbot im Kindergarten – das der Verfassungsgerichtshof ja gekippt hat – gewünscht?
Ja. Ich bedaure sehr, dass es keinen Eingang gefunden hat. Ich möchte nicht, dass ein Mädchen im Kindergarten ein Kopftuch trägt. Das finde ich falsch. Aber wir leben in einem Rechtsstaat.
Bis jetzt wurden knapp 72.000 Ukrainer in Österreich erfasst, 1700 hatten bis Anfang Mai Arbeit gefunden. Ist das nicht zu wenig?
24.000 davon sind Kinder. Derzeit sind viele auch noch in einer Warteposition, weil sie zurückwollen. Wenn das Deutsch ein Niveau erreicht hat, wird der Arbeitsmarkteintritt auch rascher und besser funktionieren.
In die ÖVP gab es in letzter Zeit viele Rücktritte. Steht das bei Ihnen auch an?
Ein Rücktritt steht überhaupt nicht zur Debatte. Ich bin sehr gerne Ministerin, auch im Team von Karl Nehammer.
Die Regierung hält?
Selbstverständlich.
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