85.000 Kinder kommen jedes Jahr in Österreich zur Welt, zumeist überwacht und betreut von einer Hebamme. Diese ist für die Versorgung von Frauen und deren Babys in der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie danach essenziell wichtig. Hierzulande gibt es jedoch zu wenige Menschen, welche diesem Beruf nachgehen. Der Mangel ist spürbar und verunsichert die Patientinnen. Experten fordern anlässlich des internationalen „Hebammentages“ am 5. Mai Änderungen im System.
„Dieser Mangel zieht sich aktuell durch das ganze Gesundheitssystem. Die Frauen spüren ihn, wenn sie während der Geburt im Krankenhaus keine Eins-zu-eins-Betreuung durch die Hebamme bekommen oder niemanden für die Wochenbettbetreuung zu Hause finden können. Und wir selbst spüren die Auswirkungen, wenn wir bis zu fünf werdende Mütter gleichzeitig während der Geburt versorgen müssen oder keine Wochenbettbetreuung mehr annehmen können, weil unsere Kapazitäten erschöpft sind“, klagt Gerlinde Feichtlbauer, die Präsidentin des Österreichischen Hebammengremiums.
Die Gründe, warum Hebammen fehlen, sind vielfältig. Manchmal kann man Stellen in Krankenhäusern, die durch Karenz oder Pensionierung frei werden, nicht nachbesetzen. In der freien Praxis arbeiten zu wenige, weil sie einen veralteten Gesamtvertrag mit den Sozialversicherungsträgern und zu wenig Kassenstellen vorfinden.
Gerlinde Feichtlbauer fordert daher: „Mehr Menschen ausbilden, mehr von uns in den geburtshilflichen Abteilungen anstellen und den Gesamtvertrag so überarbeiten, dass es bessere Kassentarife und mehr Kassenstellen in der freien Praxis gibt.“ Immerhin kamen die dafür zuständigen Landesregierungen zumindest der Forderung nach ausgebauten Studienplätzen für Hebammen nach. Künftig werden mehr Personen die FH Studiengänge abschließen.
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