„Doppelmoral“

Palästinensischer Außenminister rügt Österreich

Politik
26.04.2022 15:51

Der palästinensische Außenminister Riad Malki hat Österreich bei einem Besuch von Außenminister Alexander Schallenberg in Ramallah (siehe Video oben) „Doppelmoral“ im Nahost-Konflikt vorgeworfen. Angesprochen auf einen israelischen Militäreinsatz am Dienstag im Westjordanland, bei dem ein 20-jähriger Palästinenser getötet wurde, sagte Malki: „Derartige Vorfälle passieren fast unbeachtet. Für uns ist sehr schmerzhaft, dass palästinensisches Leben nicht soviel zählt international.“

Er erwarte sich Stellungnahmen von Staaten der Welt, der EU und auch von Österreichs Außenminister. „Wir verfolgen die Stellungnahmen, die ausgegeben wurden, als derartige Vorfälle auf der israelischen Seite passiert sind, und wir erwarten uns dasselbe, wenn es auf palästinensischer Seite passiert“, so der palästinensische Außenminister bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Schallenberg in Ramallah.

Schallenberg kontert 
Schallenberg wies die Kritik zurück: „Jedes Leben hat denselben Wert und unser Positionen sind sehr klar.“ Was er aber nicht mache, sei eine Liste von Tweets aller Politiker der Europäischen Union zu jedem Vorfall, denn damit verbessere sich die Situation in der Region nicht, kritisierte der Außenminister.

„Österreich ist und bleibt ein verlässlicher Partner für die Palästinenser“, versicherte Schallenberg zuvor bei der Pressekonferenz. Trotz des Krieges in der Ukraine seien sich Europa und Österreich der Verantwortung gegenüber dem Nahen Osten bewusst und würden die Region weiter unterstützen, versprach der Außenminister wie bereits am Vortag bei einem Besuch im benachbarten Jordanien.

Zitat Icon

Österreich ist und bleibt ein verlässlicher Partner für die Palästinenser.

Alexander Schallenberg

In Bezug auf die aktuell erhöhten Spannungen zeigte sich Schallenberg „dankbar“, dass sowohl der israelische Außenminister Yair Lapid als auch die palästinensische Seite sowie Jordanien als Hüter der Heiligen Stätten des Islam in Jerusalem bemüht seien, die Lage zu deeskalieren. „Unsere Position ist gänzlich unverändert, die Regeln für die Heiligen Stätten müssen aufrecht erhalten bleiben.“ Zugleich forderte Schallenberg ein Ende des „inakzeptablen“ Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen auf Israel.

Malki, der „die offene und ehrliche Diskussion unter Freunden“ mit Schallenberg lobte, sah Israel in der Pflicht, den ersten Schritt zu tun, indem es den Status quo der heiligen Stätten des Islam in Jerusalem respektiere, um die Lage zu deeskalieren.

Auch Treffen mit Israels Außenminister Lapid geplant
Zur Zweistaatenlösung gebe es keine Alternative, damit Palästinenser und Israelis in Frieden nebeneinander leben könnten. Eine Anerkennung Palästinas durch Österreich könne nur am Ende des Prozesses stehen, so Schallenberg, der auch Regierungschef Mohammad Shtayyeh einen Besuch abstattete. Am Dienstagnachmittag war auch ein Treffen des Außenministers mit christlichen Kirchenvertretern in Jerusalem und ein Vier-Augengespräch mit dem israelischen Außenminister Lapid geplant. 

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