Schlimmer als Butscha?

Noch mehr zivile Opfer in Borodjanka vermutet

Ausland
06.04.2022 08:39

Während die ganze Welt über die Kriegsverbrechen in Butscha schockiert ist, sollen in Borodjanka sogar noch schlimmere Gräueltaten von russischen Soldaten begangen worden sein. In der Stadt mit rund 13.000 Einwohnern nordwestlich von Kiew soll es „die schlimmste Lage mit zivilen Opfern“ gegeben haben, so die Staatsanwältin Iryna Venediktova. Details konnte sie jedoch nicht nennen.

Insgesamt habe es Angaben mehr als 7000 Meldungen über russische Kriegsverbrechen in der Region um die Hauptstadt gegeben, so die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft. Die meisten Todesopfer soll es in Borodjanka geben. „Ich denke, wir werden gesondert über Borodjanka sprechen“, erklärte Venediktova.

Selenskyj: „Finden keine Soldaten, nur unschuldige Menschen"
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bei einem Besuch in Butscha erklärt, dass die Anzahl an Toten in Borodjanka um ein Vielfaches höher sei. „Wir finden keine Soldaten, wir finden nur unschuldige Menschen“, erzählten Augenzeugen laut CNN. In weiteren Gebieten im Umland von Kiew, um die Stadt
Chernihiv im Norden der Ukraine sowie in der Region Sumy im Nordosten soll es viele Opfer geben. Er verglich die Besetzung durch russische Soldaten mit jener der Nationalsozialisten.

Minen und Munition erschweren Arbeit der ukrainischen Helfer
Den ukrainischen Behörden gelingt es nur langsam, sich einen Überblick über die Lage in Borodjanka zu verschaffen, nachdem sich die Besetzer aus dem Gebiet zurückgezogen haben. Das soll an Minen und Unmengen an Munition liegen, die die russischen Truppen zurückgelassen haben und noch überall verstreut seien. Die Gegend müsse noch entmint werden, zudem gebe es noch russische Sabotagegruppen in der Region, die aufgespürt werden müssen.

Es könnte noch länger dauern, bis es gesicherte Zahlen über Todesopfer gibt. In den Orten Irpin, Butscha und Hostomel tauchten noch Tage nach Ende der Besatzung neue Massengräber und Folterkeller auf. Leichen werden auch in der Kanalisation, in Gräben und in Brunnenschächten entdeckt.

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