„Humanitäre Gründe“
Evakuierung: 20 Ukrainer nach Japan geflogen
Gemeinsam mit dem japanischen Außenminister Yoshimasa Hayashi sind am Dienstag 20 Ukrainer in Tokio angekommen. Sie flogen in einer Regierungsmaschine mit. Bisher hat das Land mehr als 400 Menschen aus der Ukraine aufgenommen. Im Regelfall gewährt der Pazifikstaat nur ganz wenigen Flüchtlingen pro Jahr Zuflucht.
„Wir haben erfahren, dass einige Menschen gerne nach Japan wollten, jedoch Schwierigkeiten hatten, die Reise selbst sicherzustellen“, sagte Regierungssprecher Hirokazu Matsuno am Dienstag. „Aus humanitären Gründen wurden 20 dieser Menschen eingeladen, in der Regierungsmaschine mitzufliegen.“
Plan für Ukrainer
Japan habe bisher 404 weitere Ukrainer aufgenommen, sagte Matsuno, nachdem Regierungschef Fumio Kishida im vergangenen Monat einen Aufnahmeplan für Kriegsflüchtlinge angekündigt hatte. Der japanische Außenminister war für mehrere Tage nach Polen gereist, um Kiew Unterstützung gegen Russlands Invasion anzubieten.
Japan hat sich auch den harten Sanktionen des Westens gegen Moskau angeschlossen. Am Dienstag kündigte der Inselstaat zusätzliche humanitäre Hilfe für Kiew in der Höhe von 100 Millionen Dollar (91 Mio. Euro) an. Weitere Unterstützung für die Ukraine und deren Nachbarstaaten über 100 Millionen Dollar waren im März bekannt gegeben worden.
Bei Aufnahme zögerlich
Bisher nimmt Japan Kriegsflüchtlinge eher zögerlich auf. Unter Tausenden Bewerbern gewährt der Pazifikstaat normalerweise nur einigen Dutzend Flüchtlingen pro Jahr Zuflucht. 2020 wurden von etwa 4000 Bewerbern lediglich 47 Flüchtlinge und 44 weitere Menschen aus humanitären Gründen aufgenommen. Menschenrechtsgruppen werfen der Regierung daher seit langem vor, zu wenig zu tun, um Menschen auf der Flucht vor gewalttätigen Konflikten zu helfen. Für Ukraine-Flüchtlinge hingegen hat das Land nun seine Türen geöffnet und bezeichnet sie als „Evakuierte“.
Ein Flüchtlingsstatus würde sie nämlich zu einem Mindestaufenthalt von fünf Jahren berechtigen, der dann in einen dauerhafteren Aufenthalt übergehen könnte. „Evakuierte“ erhalten stattdessen ein 90-Tage-Visum, das in einen Einjahresstatus mit Arbeitserlaubnis umgewandelt werden kann.
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