Nicht nur explodierende Baukosten für neue oder bestehende Projekte, sondern auch dramatisch steigende Energiepreise drohen die Budgets der oberösterreichischen Sportvereine zu sprengen.
Der aktuelle Gaspreisindex ist im Vergleich zum März 2021 um sagenhafte 455,5 Prozent gestiegen, der Strompreisindex um 163,2. Die coronabedingten Preiserhöhungen waren noch gar nicht vollständig berücksichtigt, als die Ukraine-Krise vor fünf Wochen gleich die nächste Schockwelle auslöste. Lieferengpässe, Rohstoffknappheit und hohe Nachfrage haben auch Baukosten praktisch explodieren lassen.
Nicht nur private Haushalte werden also den Gürtel spürbar enger schnallen müssen, auch über Oberösterreichs Sport schwappt ein Kosten-Tsunami hinweg, dessen Zenit noch lange nicht erreicht scheint.
„Die Rohstoffpreise bei Stahl und Betonfertigteilen sind natürlich ein Kostentreiber, aber unser Budget für das neue Stadion bleibt unverändert. Es wurde ein Puffer für unvorhersehbare Notfälle einkalkuliert“, betont LASK-Medienchef David Obererlacher. Zusatz: „Ohne Vizepräsident Helmut Oberndorfer, der die Betonfertigteile liefert, wäre die Arena aber vermutlich nicht finanzierbar.“
Die ganz massiven Preiserhöhungen beim Diesel betreffen ja nicht nur unsere Reisen zu den Auswärtsspielen mit den Profis, sondern auch die vielen Fahrten mit dem Nachwuchs in ganz Österreich.
Basket-Swans-Finanzchef Harald Stelzer
Dunkle Wolken über allen
Harald Stelzer, Finanz-Boss von Basketball-Meister Gmunden, sieht dunkle Wolken auf die oberösterreichischen Sportvereine zukommen: „Es wird alle treffen. Die Energiekosten für unsere Halle trägt zwar die Stadt, aber wir haben zum Beispiel elf Wohnungen für das Trainerteam und die Profis zu bezahlen. Da werden die Betriebskosten pro Wohnung im Monat um einige hundert Euro steigen“, so der Funktionär. Und: Alleine die Diesel-Kosten für den Mannschaftsbus der Profis, die bisher pro Saison 20.000 Euro betrugen, erhöhen sich um 70%. Dazu kommt der Spritbedarf für Kleinbusse, die Gmundens Nachwuchsteams quer durch Österreich kutschieren. Ein Faktor, der alle OÖ-Klubs an finanzielle Grenzen stoßen wird lassen, die österreichweite Meisterschaften bestreiten.
Ein spezieller Fall ist die Eis-Arena der Black Wings Linz. Dort ist der Stromverbrauch durch die permanente Kühlanlage exorbitant hoch. Ob die Linz AG als Hallen-Namensgeber die Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich weiterhin solo übernimmt, ist fraglich.
Wir haben im Linzer Olympiazentrum Strom– und Heizkosten von bis zu 10.000 Euro pro Monat. Durch die neue Solaranlage sind wir vom aktuellen Kostentrend etwas unabhängiger geworden.
Oberösterreichs Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer
Trauner Halle im Soll
In Traun wurde die Sporthalle um neun Millionen saniert. „Wir haben glücklicherweise alle Baumaterialien schon vor Beginn gekauft und gelagert“, sagt Sportstadtrat Franz Amann. Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer, mit dem Bau einer Dreifach-Turnhalle und des Judozentrums um sechs Millionen Euro auf der Gugl betraut, atmet auf: „Wir haben eine Photovoltaik-Anlage errichtet und keine Ölheizung. Was wir feststellen: Viele Sportvereine bilden jetzt wieder Fahrgemeinschaften, um zu sparen.“
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