Schweden zerknirscht

WHO-Job für „Mr. Corona“ ein „Missverständnis“

Anders Tegnell alias „Mr. Corona“ erlangte durch die Pandemie internationale Aufmerksamkeit.

(Bild: AFP/TT NEWS AGENCY/Claudio BRESCIANI)

Erst Anfang März hat die schwedische zentrale Gesundheitsbehörde vollmundig einen neuen Job bei der WHO für ihren Pandemie-Verantwortlichen Anders Tegnell angekündigt. Nun musste man jedoch wieder zurückrudern - die angestrebte Position gibt es nämlich noch gar nicht.

Statt in Pension zu gehen, werde der Staatsepidemiologe als internationaler Corona-Impfkoordinator zur Weltgesundheitsorganisation wechseln, hatte die schwedische Gesundheitsbehörde behauptet. Er werde dort die Koordination zwischen verschiedenen Unterorganisationen übernehmen, um die Verteilung von Corona-Impfstoffen zu verbessern, insbesondere auch an ärmere Länder.

„Interne Verwirrung“ in der WHO
Doch in Genf ist man erstaunt, denn: Einen solchen Job gibt es bei der WHO gar nicht. Entsprechend erstaunt reagierte die Organisation über den weltweit verbreiteten Wechsel. „Es gibt interne Verwirrung“, erklärte eine Sprecherin der Zeitung „Svenska Dagbladet“. Es gebe zwar ein Angebot aus Schweden, jedoch „keinen unterschriebenen Vertrag“, hieß es weiter.

„Mr. Corona“

Der schwedische Staatsepidemiologe Anders Tegnell zeichnet für den Sonderweg durch die Corona-Krise verantwortlich: Statt auf restriktive Maßnahmen setzte das Land auf Eigenverantwortung. Internationale Studien bescheinigen Schweden jedoch, nicht sonderlich gut durch die Pandemie gekommen zu sein. Tegnell bringt als Infektiologe dennoch jahrzehntelange Erfahrung internationaler Zusammenarbeit mit.

Tegnell nicht mehr Staatsepidemiologe
„Es gab ein Missverständnis“, erklärte daraufhin auch ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. „Das Verfahren zu Anders‘ neuem Posten hat leider länger gedauert wegen eines Missverständnisses un­sererseits hinsichtlich des administrativen Prozedere“, erklärte er weiter. Laut ihm gilt es nun abzuwarten: Die Gesundheitsbehörde sei mit der WHO im Gespräch, um das Problem zu lösen.

Tegnell selbst ist bereits nicht mehr Staatsepidemiologe - er hat den Dienst am 14. März quittiert und macht gerade Ferien.