Diese Entscheidung wirbelt Staub auf: Ende März hat das ehemalige LKH Hörgas als Station für Long-Covid-Patienten ausgedient. In einem offenen Brief üben nun vier Bürgermeister der Region Kritik - und fordern Perspektiven für den Standort.
Als es mit der Versorgung von Corona-Patienten in steirischen Spitälern eng wurde, nahm man im November 2020 das frühere Krankenhaus in Hörgas im Norden von Graz wieder in Betrieb. Florian Iberer, der frühere Leiter der Transplantationschirurgie am LKH Graz, unterbrach dafür seinen Ruhestand und übernahm die Leitung.
Wie seit wenigen Tagen feststeht, wird die Einrichtung mit 31. März wieder geschlossen. „Die in den letzten Monaten im Durchschnitt weniger als ein Dutzend Patient*innen werden zukünftig sowohl am LKH Graz II Standort Enzenbach als auch in geeigneten Reha-Einrichtungen behandelt werden können“, hieß es von der Kages. Kritik kam von Iberer, der von langen Wartelisten an Long-Covid-Patienten sprach.
SPÖ-Bürgermeister kritisieren ÖVP-Landesrätin
Am Freitag meldeten sich nun vier Bürgermeister mit einem offenen Brief an Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) zu Wort: Harald Mulle (SPÖ, Gratwein-Straßengel, gemeinsam mit Vizebürgermeisterin Johanna Tentschert), Helmut Weber (SPÖ, Gratkorn), Andreas Staude (SPÖ, St. Oswald bei Plankenwarth) und Hannes Tieber (Heimatliste, Peggau).
„Schon die Umwandlung des LKH Hörgas in ein Facharztzentrum im Jahr 2019 wurde in der Region nicht verstanden.“ Dass die brachliegende Bettenstation später als Haus für Covid-Patienten genutzt wurde, schien ein Hoffnungsschimmer für den Erhalt des Hauses. „Warum diese Nutzung angesichts der Größe des Gebäudekomplexes nicht parallel zum Facharztzentrum erfolgen konnte, blieb von Beginn an unerklärt und damit unverstanden.“
Skeptisch betrachtet wird auch das Argument, dass es anderswo genügend Kapazitäten für Long-Covid-Patienten geben soll. Denn als Bürgermeister werde man regelmäßig von besorgten Bürgern angesprochen, die aus Mangel an Kapazitäten vertröstet werden.
Forderungen an die Landespolitik
Gefordert wird nun nicht nur die Aufrechterhaltung der Covid-Station, sondern vor allem auch die „umgehende Wiederaufnahme des Facharztzentrums im schon im Jahr 2019 angekündigten Umfang“ sowie ein Konzept für eine ambulante geriatrische und internistische Versorgung.
„Veränderung wird in Angst umgemünzt“
Zumindest für einen Teil der Forderungen gibt es positive Signale aus dem Büro von Bogner-Strauß: Der Start des Facharztzentrums ist mit Anfang April avisiert, Hörgas werde wieder seiner ursprünglichen Verwendung zugeführt. Von der Landesrätin heißt es: „Hörgas war von Anfang an als überbrückende Einrichtung für Post-Covid geplant, dafür stehen inzwischen laut Auskunft der Sozialversicherung ausreichend Reha-Einrichtungen zur Verfügung. Es ist oft erstaunlich, wie jede der notwendigen Versorgung geschuldete Veränderung von der Opposition in Angst umgemünzt wird.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.