Weidegras belastet
Japan: Strahlung um AKW-Sperrzone weitet sich aus
Die Experten fanden rund 60 Kilometer nördlich des zerstörten Atomkraftwerks eine Belastung des Grases, die das Fünffache des erlaubten Grenzwertes überschritt. Ein Kilo der Probe war mit 1.530 Becquerel Cäsium belastet, wie Behördensprecher Inao Yamada sagte. Gesetzlich erlaubt seien in Japan für die Fütterung von Milchkühen maximal 300 Becquerel.
Der Fundort liegt deutlich außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das AKW Fukushima, die um den Unglücksort eingerichtet wurde. Diese gesperrte Zone darf nur mit staatlicher Sondergenehmigung und unter Sicherheitsauflagen betreten werden. Auch einige Orte außerhalb der Zone wurden bereits gesperrt.
Arbeiter betreten Reaktor 3
Am Mittwochabend betraten Arbeiter auch den havarierten Reaktor 3. Ziel sei die Einschätzung der Schäden nach der Wasserstoff-Explosion wenige Tage nach Erdbeben und Tsunami am 11. März. AKW-Betreiber Tepco wurde in diesem Zusammenhang erneut wegen seiner Informationspolitik kritisiert. Die Atomaufsichtsbehörde sei erst am Donnerstag über das Betreten von Reaktor 3 unterrichtet worden. Tepco habe sich entschuldigt, hieß es. Beim Betreten von Reaktor 2 hätten die Arbeiter am Mittwochmorgen keine größeren Schäden an der Technik gefunden.
BIP um 3,7 Prozent geschrumpft
Erdbeben, Tsunami und die Katastrophe von Fukushima haben die Wirtschaft des Landes schwerer als erwartet getroffen. In den Monaten Jänner bis März sei das auf das Jahr hochgerechnete Bruttoinlandsprodukt um 3,7 Prozent geschrumpft, teilte die Regierung auf Grundlage vorläufiger Daten mit. Damit sei die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal wesentlich schlechter ausgefallen als erwartet. Volkswirte hatten zuvor einen Rückgang um 1,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal sank das BIP den Angaben zufolge um 0,9 Prozent.
Im April hat sich zudem die Zahl der ausländischen Touristen in Japan massiv verringert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank sie auf 296.000, das entspricht einem Minus von 62,5 Prozent, teilte der japanische Tourismusverband mit. Aus Südkorea, dem wichtigsten Markt für den japanischen Tourismus, kamen 63.700 Touristen (minus 66,4 Prozent). Noch 2010 waren 8,6 Millionen Besucher aus dem Ausland nach Japan gekommen - so viele wie nie zuvor.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.