Diskussion in Italien

Kinderimpfung: Kritik an Meinung rechter Politiker

Ausland
09.02.2022 12:36

Weil sie ihre Kinder nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, werden rechte Politiker in Italien scharf kritisiert. „Meine neunjährige Tochter ist nicht gegen das Coronavirus geimpft. Die Impfung ist eine Entscheidung, die den Eltern und Kinderärzten zusteht. Das ist kein Thema für eine politische Diskussion“, sagte der Chef der in Rom mitregierenden, rechten Lega, Matteo Salvini, in einem Radiointerview am Mittwoch.

Damit solidarisierte sich Salvini indirekt mit Oppositionschefin Giorgia Meloni, der Vorsitzenden der extrem rechten Partei Fratelli d‘Italia (FdI/Brüder Italiens). Diese hatte am Dienstag betont, dass sie ihre fünfjährige Tochter nicht impfen lasse. „Die Impfung ist keine Religion. Wir haben es mit einer Impfung in der Testphase zu tun, man muss Vorteile und Risiken genau abwägen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind am Coronavirus stirbt, ist die gleiche, wie wenn es vom Blitz getroffen wird“, so Meloni.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind am Coronavirus stirbt, ist die gleiche, wie wenn es vom Blitz getroffen wird.

Giorgia Meloni, der Vorsitzenden der extrem rechten Partei Fratelli d'Italia

Experten erzürnt
Mit ihren Worten zogen Salvini und Meloni viel Kritik von Experten auf sich. „Meloni und Salvini steht es frei, ihre Kinder nicht impfen zu lassen, sie dürfen jedoch keine Desinformationskampagne gegen die Impfstoffe führen“, protestierte Nino Cartabellotta, Präsident der Stiftung Gimbe, die gesundheitliche Daten analysiert. Auch Kinderärzte kritisierten die rechten Politiker.

Lega gegen Maßnahmen
Die Lega ist zuletzt zu den Corona-Restriktionen der Regierung von Premier Mario Draghi auf Distanz gegangen. So weigerten sich die drei Minister der Lega vergangene Woche, für eine Maßnahme zu stimmen, laut der bei Infektionsfällen in einer Schulklasse geimpfte Kinder im Gegensatz zu ihren nicht immunisierten Schulkollegen nicht in den Fernunterricht gehen müssen. Damit werde Diskriminierung genährt, hatte die Lega protestiert.

Kinderimpfung unbeliebt
Italien hatte im Dezember mit der Impfung von Kindern im Alter von fünf bis elf Jahren begonnen. Die Impfkampagne für Kinder in dieser Altersgruppe kommt jedoch nur schleppend voran. Lediglich 28 Prozent wurden geimpft.

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