Ab Ende des Jahres

Zwei Gratis-Impfungen für Risikogruppen jetzt fix

Österreich
16.07.2025 13:06

Die Impfungen gegen Pneumokokken und Gürtelrose (Herpes Zoster) werden künftig für erwachsene Risikogruppen gratis sein. Die beiden Immunisierungen sollen ab Ende 2025 beziehungsweise im Laufe des Jahres 2026 schrittweise kostenlos verfügbar gemacht werden. Konkrete Kosten sind noch nicht bekannt.

Ein genaues Datum für den Start des kostenlosen Angebotes könne aufgrund der derzeit laufenden Vergabeverfahren nicht genannt werden, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in einer Aussendung bekanntgab. Werden jene Verfahren erfolgreich abgeschlossen, können auch die genauen Kosten bekanntgegeben werden.

Ziel sei jedenfalls „eine flächendeckende Umsetzung für alle Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr sowie für definierte Risikogruppen mit chronischen Erkrankungen“, heißt es aus dem Büro von Gesundheitssekretärin Ulrike Könisgberger-Ludwig (SPÖ). Dazu zählen unter anderem Personen mit Krebserkrankungen, immunsuppressiver Therapie, Diabetes mellitus, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen. Die genaue Definition der Anspruchsgruppen erfolge auf Basis der Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums (NIG).

Gewinn für ältere Menschen und Risikogruppen
Die Erweiterungen des kostenlosen Impfprogramms wurden von Bund, Ländern und Sozialversicherung in der Bundes-Zielsteuerungskommission auf Empfehlung des Nationalen Impfgremiums beschlossen, hieß es weiter. Der Entscheidung liegen evidenzbasierte Analysen der Technischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und der Medizinischen Universität Wien zugrunde. Ziel war es, die verfügbaren öffentlichen Mittel möglichst wirkungsvoll einzusetzen und gezielt Krankheitslasten zu reduzieren, wurde betont.

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Gesundheit darf kein Privileg sein. Wer sich schützen möchte, soll das auch können – unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort.

Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ)

„Gesundheit darf kein Privileg sein. Wer sich schützen möchte, soll das auch können – unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort“, wurde Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) zitiert. „Gerade ältere Menschen und Risikogruppen profitieren enorm von einem frühzeitigen, kostenlosen Zugang zu diesen Impfungen“, betonte auch Königsberger-Ludwig.

Vorbeugung von schweren Erkrankungen mit hoher Sterblichkeit
Die Impfung gegen Herpes Zoster – umgangssprachlich Gürtelrose – schützt vor der akuten Erkrankung und zusätzlich auch vor den teils lang anhaltenden, schwer behandelbaren Folgeerscheinungen wie chronischen Nervenschmerzen, erläuterte das Ministerium. Sie kann zudem viele Krankenstände verhindern und möglicherweise sogar das Risiko für die Entwicklung einer Altersdemenz senken. Das NIG empfiehlt die Impfung ab 60 Jahren, wo Gürtelrose vermehrt mit schweren Verläufen auftritt, zugelassen ist sie bereits ab dem 51. Lebensjahr.

Impfungen gegen Pneumokokken beugen schweren Krankheitsverläufen vor, die durch Pneumokokken-Bakterien verursacht werden – darunter bakterielle Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Gehirnhautentzündungen. Diese Erkrankungen sind mit einer besonders hohen Sterblichkeit verbunden und treffen vor allem ältere und immungeschwächte Menschen.

Weitere empfohlene Impfungen offen
Die Beschlüsse zur Ausweitung des kostenlosen Impfprogramms beziehen sich derzeit ausschließlich auf Pneumokokken- und Herpes-Zoster-Impfungen, hieß es aus dem Büro von Königsberger-Ludwig. Zu RSV, wo die Impfung vom NIG ab dem vollendeten 60. Lebensjahr allgemein empfohlen ist und für Neugeborene bereits eine kostenlose Immunisierung angeboten wird, gebe es „keine Beschlusslage“. Gleiches gilt für die regelmäßigen Auffrischungsimpfungen bei Diphtherie/Tetanus/Pertussis/Polio und FSME.

„Wir treffen solche Entscheidungen auch nicht alleine: In die Entscheidungsprozesse sind Länder, Sozialversicherung und letztlich auch das Finanzministerium eingebunden – das einen nicht unwesentlichen Teil des Geldes bereitstellt“, wurde betont. Aktuell liege der Fokus auf der Umsetzung der bereits beschlossenen Impfungen. Die Influenza-Impfung ist für Kinder und Erwachsene beispielsweise bereits kostenlos. Die Aktion der vorübergehend bis zum 30. Geburtstag kostenlosen HPV-Impfung gegen mehrere Krebsarten bei Mann und Frau wurde zudem kürzlich verlängert.

Seniorenvertreter zeigen sich erfreut
Die Reaktionen auf die beiden kostenlosen Gratis-Impfungen sind durchwegs positiv: Der Pensionistenverband (PVÖ) sah seine langjährige Forderung umgesetzt, denn „der Schutz vor Krankheiten durch Impfung darf keine Frage der Geldbörse sein“, sagte PVÖ-Präsidentin Birgit Gerstorfer. Endlich würde umgesetzt, was der Seniorenbund seit Jahren fordert, nämlich „ein niederschwelliger und kostenloser Zugang zu Impfungen“, so Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes.

„Mit der Gürtelrose-Impfung wird nicht irgendeine Impfung ins Gratis-Impfprogramm aufgenommen, sondern jene, deren Bezahlung wahrscheinlich die größte finanzielle Hürde für die Menschen ist“, freute sich Volksanwalt Bernhard Achitz (SPÖ). Viele Betroffene hätten sich in den vergangenen Jahren an die Volksanwaltschaft gewandt, weil sie sich die 500 Euro für die Gürtelrose-Impfung nicht leisten können.

„Wir arbeiten seit 2020 intensiv am Öffentlichen Impfprogramm für Erwachsene“, erläuterte ÖGK-Obmann Andreas Huss. „2022 konnten wir mit dem Influenza-Impfprogramm starten und haben allein im vergangenen Jahr über eine Million Menschen kostenlos geimpft. Nun folgt die zweite Ausbaustufe: Endlich können wir die Pneumokokken- und die Herpes-Zoster-Impfung ins Impfprogramm aufnehmen“, freute er sich. Auch Peter McDonald, Kuriensprecher der Sozialversicherung, begrüßte die Entscheidung.

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