OLG greift hart durch

Insgesamt 125 Jahre Haft für Kärntner Drogenbosse

Kärnten
08.02.2022 05:55

Ein 20-köpfiges Kartell überschwemmte Klagenfurt mit Heroin und Kokain. Deals am Telefon als Kochrezepte getarnt. Auch OLG Graz hat bei den Strafen hart durchgegriffen.

Diese Urteile sorgen in der Suchtgiftszene für Aufsehen und wohl auch für Beunruhigung – denn sie zeigen deutlich, dass angesichts der steigenden Anzahl von Drogendelikten hart durchgegriffen wird: Eine 20-köpfige Bande, die von 2017 bis zur Verhaftung 2019 den Heroin- und Kokainhandel in Klagenfurt organisiert und kontrolliert hat, muss endgültig für lange Zeit hinter Gitter.

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Die bestätigten Strafen liegen zwischen fünf und 15 Jahren Haft. Bei sieben Angeklagten gab es durchschnittlich um sechs Monate weniger, um die unterschiedlichen Rollen aufzuzeigen.

OLG-Sprecherin Elisabeth Dieber

Schon vor einem Jahr waren am Landesgericht Klagenfurt die Urteile gegen die Nigerianer gefallen, jetzt hat das Oberlandesgericht Graz diese in einer öffentlichen Verhandlung großteils bestätigt.

Unterschiedliche Verantwortung
Sprecherin Elisabeth Dieber zur „Krone“: „14 Angeklagte hatten gegen ihre Strafe Berufung angemeldet. Bei sieben wurden die Strafen zwischen fünf und 15 Jahren bestätigt, bei weiteren sieben wurden sie durchschnittlich um sechs Monate reduziert.“

100 Einsatzkräfte

hatten 2019 bei der Verhaftung der Bande mitgewirkt. Ein Jahr lang waren die Verdächtigen zuvor von der „ARGE Ferrara“ überwacht worden.

Dies sei der unterschiedlichen Verantwortung der Männer geschuldet, befanden die Berufungsrichter im Senat von David Greller, der sich diesmal zur Verhandlung nach Klagenfurt bemüht hatte. Das war einfacher, als den Transport von so vielen Angeklagten unter schwerer Bewachung zu organisieren.

Insgesamt rund 125 Jahre Knast
Warum so viel? Weil, wie Staatsanwältin Daniela Zupanc immer betonte, hier nicht ein paar Laien am Werk waren, sondern Profis, die binnen kurzer Zeit ein straffes Kartell aufgezogen hatten. Die Menge der Drogen – einige Kilo mit einem Wert von rund einer halben Million Euro – war weniger beeindruckend als die Organisation: Alle Mitglieder hatten ihre Jobs – es gab Läufer, Kuriere und eben die Bosse, die mit mehreren Handys gleichzeitig die Deals abwickelten. Zur Tarnung wurden dabei manchmal Codes verwendet – von Ziegen bis zu Kochrezepten.

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Mein Mandant möchte dann noch einmal von vorne anfangen!

Anwalt eines jüngeren Dealers

Wie geht’s nun weiter? Die Männer sitzen ihre Haftstrafen ab; beteuern, danach freiwillig wieder in ihre Heimat zurückkehren zu wollen. Die Dealer sind zwischen 20 und 67 Jahre alt.

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