Wiederantritt

Krisen-Unirektor Lehnert will zweite Amtsperiode

Salzburg
04.02.2022 12:36

Hendrik Lehnert, der umstrittene Rektor der Uni Salzburg, will trotz Krisen und Skandalen weitere vier Jahre im Chefsessel anhängen. Ob Unirat und Senat mitspielen, ist aber ungewiss.

Ende September 2023 läuft die vierjährige Amtszeit des Rektors der Universität Salzburg aus. Für Hendrik Lehnert waren es turbulente Jahre, viele Negativ-Schlagzeilen inklusive. So ermittelten die Behörden zuerst gegen einen Uni-Professor wegen Terrorverdacht, dann wurde einem weiteren Lehrenden sexuelle Belästigung vorgeworfen. Nicht zuletzt musste sich der Uni-Rektor selbst einem Abwahlantrag im Senat stellen, der nur haarscharf zu seinen Gunsten ausging.

Für einfaches Verfahren braucht er den Senat

Trotzdem will sich Hendrik Lehnert für eine zweite Amtszeit bewerben und weitere vier Jahre im Chefsessel der Uni Salzburg anhängen. Das könnte sogar recht einfach und ohne eine öffentliche Ausschreibung klappen - wenn die Mehrheit der Unirat- und Senatsmitglieder mitspielt. „Das Universitätsgesetz sieht vor, dass für eine Wiederbestellung ohne Ausschreibung sowohl der Senat als auch der Universitätsrat mit einer Mehrheit zustimmen muss“, sagt Wolfgang Faber, Senatsvorsitzender der Universität Salzburg. Wie gut die Mitglieder der Uni-Gremien nach dem knapp abgewiesenen Abwahlantrag auf den Rektor zu sprechen sind, wollte Faber nicht verraten.

Gesetzesänderung spielt Lehnert in die Karten

Was Lehnert in die Karten spielt, ist eine bundesweite Gesetzesänderung vom vergangenen Jahr: So brauchte ein Rektor zur Wiederwahl bis dahin noch eine Zweidrittelmehrheit jeweils im Senat und im Unirat - nun reicht eine einfache Mehrheit. Doch wie die „Krone“ aus Unikreisen erfuhr, könnte sogar das für den amtierenden Uni-Chef schwierig werden. So sind die Meinungen zum amtierenden Unirektor durchwachsen - schließlich war schon vor einem halben Jahr der halbe Senat dafür, den Rektor aus dem Chefsessel zu heben. „Diese Leute sind wohl auch eher dafür, dass neu ausgeschrieben wird. Sonst hätten sie damals nicht dafür gestimmt“, heißt es aus Uni-Kreisen.

Lehnert informierte die Studierenden

Rektor Lehnert scheint trotzdem zuversichtlich. Am Freitagnachmittag ging eine E-Mail an alle Bediensteten und Studenten, in der er über seine erneute Bewerbung informierte. „Wir sind hoch motiviert, den eingeschlagenen Weg weiter und mit Ihnen allen gemeinsam zu gehen - mit dem Ziel und dem Anspruch, das bereits Umgesetzte weiter zu stabilisieren und neue Initiativen und Projekte zu realisieren“, heißt es in dem Schreiben. Auch Unirat und Senat seien bereits informiert. Mitte Februar will Hendrik Lehnert dem Senat „eine Agenda für die nächsten Jahre“ vorlegen - also einen Plan darüber, wie er sich die Entwicklung der Uni Salzburg in den kommenden fünf Jahren vorstellt. 

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