Experte erklärt

„Die guten Reifen immer auf die Hinterachse“

Patrick Winter als Rallyepilot

(Bild: Peter Tomschi)

Acht Jahre Rallyepilot, 12 Jahre Fahrinstruktor beim ÖAMTC: Patrick Winter (36) aus Schlierbach räumt mit einem gefährlichen Irrglauben bei der Reifenmontage auf.

„Krone“:Es gab binnen weniger Tage nun den zweiten tödlichen Unfall auf Schneefahrbahn, von zig Ausrutschern und Blechschäden ganz zu schweigen. In der Geschichte über den Tod eines Zweijährigen am Rücksitz wurde die Aussage getätigt, dass die guten Reifen vorne montiert waren und dies richtig sei. Wir hatten Anrufe, die genau das Gegenteil behaupten.
Patrick Winter: Die guten Reifen, also die neueren und die mit mehr Profil, gehören, egal ob Front- oder Heckantrieb immer auf die Hinterachse.

Immer wieder hört man die Meinung, dass die besseren Reifen auf die Antriebsachse gehören, also meist vorne hin, wegen dem besseren Grip bei Bergfahrten?
Beim Bergauffahren ist das richtig, aber fürs Fahrverhalten und vor allem die Sicherheit ist die Hinterachse die richtige Wahl.

Warum?
Ist hinten der schlechtere Reifen und man ist zu schnell dran, dann gerät der Wagen ins Schleudern, weil er hinten den Halt verliert. Und ein schleuderndes Auto einzufangen ist wirklich schwierig.

Und wenn die schlechten Reifen vorne sind?
Dann verlieren bei überhöhter Geschwindigkeit die Vorderreifen die Haftung und das Auto gerät ins Schieben und nicht ins Schleudern. Dann das Lenkrad festhalten und auf die Bremse steigen. Die allermeisten Wagen haben ABS, da ist eine Vollbremsung auch in der Kurve kein Problem. Man bleibt immer gerade und das ist das Wichtigste.

Wenn es trotzdem schon zu spät ist?
Dann fährt man frontal wo rein und schleudert nicht seitlich wo dagegen. Frontal bieten Autos den meisten Schutz.

Was gibt’s noch für Tipps beim Schleudern?
Nicht im Schreck ungezielt gegenlenken. Die Vorderreifen müssen immer dorthin zeigen, wohin man will.