Höhepunkt im Februar

Pandemie, Impfpflicht: Wie kommen wir da raus?

Österreich
21.01.2022 06:00

Zurück zur Normalität, raus aus der Pandemie - dass wir das alle wollen, ist klar. Wie das gelingen kann, darüber wird heftig diskutiert, ja gestritten. Die Regierung hält Impfpflicht und -lotterie für den richtigen Weg - und hat beides am Donnerstag teils gegen heftigen Widerstand der Opposition auf den Weg gebracht. Auch die Worte „Herdenimmunität“ und „Durchseuchung“ fallen immer wieder - die „Krone“ hat sich angeschaut, was das bedeutet.

Bereinigte Zahlen gab es am Donnerstag keine: Es blieben nur die aus dem Epidemiologischen Meldesystem EMS, die noch nicht analysiert sind: 25.592 Neuinfektionen. Ob bereinigt oder nicht: Die oft als Ausweg aus der Pandemie beworbene Durchseuchung hat längst begonnen. Die Frage ist, wie sie verlaufen wird.

Höhepunkt der Welle Anfang Februar?
Der Höhepunkt der Welle könnte Anfang Februar sein, meint Virologe Norbert Nowotny im ORF. Ähnlich Virologin Dorothee von Laer: Es sei noch nicht die Zeit für Partys, weil sich die Welle erst aufbaut. Aber im März, April könnte vielleicht sogar die Nachtgastro öffnen - mit Auflagen. Am Ende geht es darum, „wie hoch die Immunisierung der Bevölkerung ist“, sagt Komplexitätsforscher Peter Klimek.

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Es ist noch nicht die Zeit für Partys, weil sich die Welle erst aufbaut.

Virologin Dorothee von Laer

Zu Pandemiebeginn waren alle noch „immunologisch naiv“, da musste man voll auf das Impfen setzen. Mittlerweile hatte ein großer Teil Kontakt mit dem Virus durch Infektion oder Impfung, etwas Immunisierung in der Bevölkerung besteht also. Damit und wegen der milderen Verläufe soll das Land nun eine größere Zahl an Fällen aushalten können. Wie genau, wird sich zeigen.

Betrachtet man die Altersgruppen, beginnt sich Omikron nun unter den über 60-Jährigen auszubreiten, zugleich steigt langsam die Normalbettenbelastung. Auch gibt es „die“ Immunisierung bzw. die eine zu erreichende Herdenimmunität nicht. Klimek: „Der Schutz von Impfung und Genesung nimmt mit der Zeit ab.“ Und muss dann wieder aufgebaut werden.

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Die Dynamik wird immer komplexer. Es gibt z.B. auch „die eine“ Herdenimmunität nicht, die man einmal erreichen muss, und dann war es das. Es gibt sie immer nur für einen bestimmten Zeitrahmen.

Komplexitätsforscher Peter Klimek

Bereits 415.000 Österreicher von Quarantäne betroffen
Die Herausforderung an Omikron ist nicht die Überlastung der Intensivstationen, sondern jene der Arbeitswelt: Hochansteckend, verursacht es mildere Verläufe, da die Viren meist im Bereich Nase-Mund-Rachen bleiben (siehe Grafik unten). Also werden mehr Leute zugleich krank. Laut „Standard“ sind bereits 415.000 Österreicher von Quarantänemaßnahmen betroffen, 148.000 davon aktive Fälle. Wie es weitergeht, sei unklar, so Molekularbiologe Andreas Bergthaler: „Wir sehen etwa zwei Mutationen/Monat. Das ist erstaunlich konstant.“

  • MILDE ERKRANKUNG: Viren in den oberen Luftwegen: grippeartige Symptome, Husten, Kopf- & Gliederschmerzen, weiters Halsweh, Durchfall, Geruchs- & Geschmacksverlust, Erbrechen.
  • SCHWERE ERKRANKUNG: Hier befallen Coronaviren nicht nur den Nasen-Rachen-Raum, sondern auch die Lunge: Es kommt u. a. zur Lungenentzündung mit Fieber und Atemnot.
  • KRITISCHE ERKRANKUNG: Kann der Körper die Viren nicht in den oberen Luftwegen bekämpfen, können diese über das Blut in alle Organe gelangen - das kann lebensgefährlich werden.

Neue Omikron-Subvariante im Abwasser
Übrigens: Über unsere Abwasseranalyse wurde nun laut Mikrobiologe Heribert Insam weltweit erstmalig die Omikron-Subvariante „BA.2“ nachgewiesen. Bleibt zu hoffen, dass wir zumindest aus der Pandemie in die Endemie kommen. Da würde alles wellenartig weitergehen, wie bei der Grippe. Vorerst aber bleibt die Pandemie eine „Notlage von internationaler Tragweite“, so die WHO.

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