Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ist eine Politikerin, von der viele gar nicht wussten, dass sie überhaupt noch im Amt ist. Auch ich hatte sie schon vergessen, vielleicht von einem der vielen Bundeskanzler ausgetauscht, vielleicht hat sie sich auch nur im Kaufhaus Österreich verlaufen, bis ich sie gestern in der „ZIB 2“ sah. Frau Bundesministerin Schramböck war noch nicht oft in Österreichs wichtigster Nachrichtensendung, erst drei Mal, wie Anchorman Martin Thür twitterte. Sie ist somit der Patrick Süskind der österreichischen Innenpolitik, dem Autor von „Das Parfum“ stinken Interviews bekanntlich gewaltig, und der gestrige Auftritt hat gezeigt, wie richtig ihre Entscheidung für die Bildschirmabstinenz ist. Für ORF-Zuseher...Atempause...Innen heißt es natürlich Patricia Süskind. Weltweit experimentieren Wissenschafter übrigens sehr erfolgreich mit Künstlicher Intelligenz, und es ist schon erstaunlich, wie lebensecht Roboter mittlerweile wirken, nur mit der Mimik hapert es gewaltig. Ich weiß nicht, wieso ich mich gestern vor dem Fernsehapparat daran erinnert fühlte.
Jedenfalls erfuhr ich etwas, das ich bislang nicht wusste. Schramböck ist gegen die Freigabe von Impfpatenten für „immer und ewig“, unter anderem, weil viele dieser forschenden Pharmafirmen Familienbetriebe sind. Das wird viele von uns in der Fortpflanzungsfrage ordentlich unter Druck setzen, denn die von ihr angesprochene Familie Biontech hatte im Dezember 2019 immerhin 1300 Mitglieder, heute sind es schon 1941. Sie wissen ja, Babys geben einem so viel zurück. Wenn Sie (und auch ich) schon im Stress sind, wenn Sie Oma und Opa zu Weihnachten beschenken müssen, fragen Sie sich doch einmal, wie das mit 487 Tanten wäre. Wo bekommt man all die Fußmassagegeräte her? Meine Mutter häkelt für alle Gäste des Weihnachtsabends so kleine Tischfiguren, Engel und Weihnachtsmänner, drei Stunden braucht sie für eine. Als Oberhaupt der Familie Biontech würde sie mehr als 240 Tage und Nächte für ihre Liebsten durchhäkeln müssen und wäre dennoch schneller dran, als wenn sie die Geschenke in Schramböcks Kaufhaus Österreich erworben hätte. Nicht immer ist die Digitalisierung die Antwort auf alles.
Heute haben übrigens Restaurants und Hotels wieder geöffnet, bevor sie demnächst wieder zusperren. Alles nachzulesen auf krone.at/wien und in der Wien-„Krone“. Kauft ein Gastronom heute Milch, könnte sie am Ende länger haltbar sein als die Erlaubnis zur Öffnung. Bald werden wir die Kontakte wieder auf das engste Umfeld beschränken müssen. Zumindest der Familie Biontech droht nicht die Einsamkeit.
Ich wünsche einen schönen Feierabend, so Sie einen haben.
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