Betreten verboten

Japan: Dauerhafte Sperrzone rund um Atom-Ruine

Ausland
21.04.2011 09:09
Weil immer wieder ehemalige Bewohner des Gebietes rund um das havarierte Atomkraftwerk Fukushima 1 trotz der akuten Strahlen-Gefahr in ihre früheren Wohngebiete zurückkehrten, um etwaige Habseligkeiten zu holen, hat die japanische Regierung nun eine dauerhafte Sperrzone um das AKW eingerichtet. Ministerpräsident Naoto Kan erklärte am Donnerstag bei einem Besuch in der gleichnamigen Provinz Fukushima die Umgebung des Kernkraftwerks im Umkreis von 20 Kilometern zu einem Sperrgebiet, das niemand betreten dürfe.

Die Gegend rund um Fukushima 1 ist seit der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe unbewohnbar. Um die Menschen vor der radioaktiven Strahlung zu schützen, hatte die japanische Regierung im Umkreis von 20 Kilometern um das havarierte Atomkraftwerk zunächst eine Sperrzone verhängt. Die Sperrzone wurde allerdings mehr als Empfehlung gesehen, denn viele Menschen, die am 11. März nur mit den Kleidern, die sie am Leib trugen, vor der Riesenwelle geflüchtet waren, kehrten immer wieder in ihre ehemalige Heimat zurück, um eventuell noch ein paar ihrer Habseligkeiten retten zu können.

Diesem Treiben will die Regierung mit dem gesetzlichen Zutrittsverbot nun endgültig einen Riegel vorschieben. Von den Evakuierten bekam ein Mitglied pro Familie die Erlaubnis, noch persönliche Sachen aus dem Haus oder der Wohnung zu holen, nun darf die Zone aber tatsächlich nicht mehr betreten werden. Welche Strafen bei Nichtbefolgen verhängt werden, wurde zunächst nicht bekannt. Auch zur Dauer der Regelung wurden keine Angaben gemacht.

Durch das verheerende Erdbeben und den darauffolgenden Tsunami vom 11. März war die Atomanlage Fukushima 1 schwer beschädigt worden; es tritt weiter Radioaktivität aus. Wenn aber alles nach Plan laufe, werde die Menge der Radioaktivität von Tag zu Tag abnehmen, sagte der Sicherheitsexperte der internationalen Atomenergiebehörde IAEO, Denis Flory.

Radioaktives Wasser wird abgepumpt
Derzeit bereiten vor allem die riesigen Mengen radioaktiv verseuchten Wassers den Reparaturtrupps in der Atomruine Probleme. Die Arbeiter sind dabei, stark kontaminiertes Wasser aus dem Turbinengebäude des Reaktors 2 und den angeschlossenen Tunnelschächten abzupumpen. Dennoch scheint verseuchtes Wasser immer wieder nachzulaufen.

Roboter liefern Bilder aus dem Inneren der AKW-Ruine
Unterdessen hat der Betreiber des AKWs nun erstmals Bilder aus dem Inneren des Reaktors gezeigt. Aufgenommen wurden die Videos von zwei ferngesteuerten Robotern, die in der Lage sind durch Räume zu fahren, die Strahlung zu messen und Türen zu öffnen (siehe Infobox).

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele