Raab gewährt Einblicke

Wertekurse neu: Gegen das archaische Weltbild

Politik
14.12.2021 06:00

Die neue Regierung hat altbekannte Problemzonen. Auch die Integration. Die zuständige Ministerin ist weiterhin Susanne Raab. Mit Jänner 2022 gilt eine Neugestaltung der Wertekurse. Die Juristin berichtet der „Krone“ über ihre Erfahrungen aus zehn Jahren Integrationsarbeit. Ihr Fokus liegt vor allem auf den Frauen.

Einmal kam Prinz Charles im Integrationshaus vorbei. Im Zuge eines Österreich-Besuchs wollte er sich das hiesige Modell ansehen. Susanne Raab berichtet gerne über solche Episoden, die ihr Narrativ stärken. „Österreich ist bei den Wertekursen Vorbild.“

Neugestaltung ab Jänner
Das Thema bleibt heikel. Und eine große Problemzone. Die viel zitierten Werte bilden die Grundlage für Integration. Es gilt eine Neugestaltung ab Jänner. Drei Tage statt wie bisher ein Tag. Mehr Module. Verpflichtend für Asylberechtigte ab 15.

„Ich bin seit zehn Jahren in der Integrationsarbeit. Da hat sich für mich ein Aspekt als besonders wichtig herausgestellt. Die Rechte für Frauen.“ Viele, die es nach Österreich zieht, stammen aus Kulturen „mit einem archaischen Weltbild. Frauen sind untergeordnet. Sie dürfen oft nicht allein zu Kursen gehen. Wir werden konfrontiert mit Kinderheirat, Genitalverstümmelung, Gewalt. Das darf es in Österreich einfach nicht geben.“

Zitat Icon

Ich bin seit zehn Jahren in der Integrationsarbeit. Da hat sich für mich ein Aspekt als besonders wichtig herausgestellt. Die Rechte für Frauen.

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP)

Wertekurse besonders wichtig
Die Wertekurse seien zwecks Prävention und Gegensteuerung besonders wichtig. Hier werden grundlegende Formen des Miteinanders definiert. Demokratische Regeln. „Viele Frauen, etwa aus Afghanistan, sind begeistert von den Kursen und sagen mir, dass für sie die Gleichberechtigung das Größte ist.“

Seit 2015 gab es mehr als 10.000 Werte- und Orientierungskurse. 123.000 nahmen teil. In der „Integrationserklärung“ sind auch Deutschkurse als Pflicht inkludiert. Bei Nichtbefolgung drohen Kürzungen der Sozialleistungen. „Fordern und Fördern“, so das Motto der Ministerin. Alles aber beginne mit dem Lernen der (deutschen) Sprache. Frei nach dem österreichischen Philosophen Wittgenstein: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“

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