Wann endet der Lockdown? Experten sind vorsichtig optimistisch. Die Maßnahmen zeigen Wirkung. Der Peak ist überschritten. Doch gibt es noch keine Entwarnung auf Intensivstationen.
Im Osten viel Neues. Der Lockdown könnte wie angekündigt am 12. Dezember sein Ende finden. Zahlen und Prognosen geben das her, sagen Experten. Virologin Dorothee von Laer: „In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gehen die Inzidenzen in die richtige Richtung.“
In Wien aktuell 394,8, Niederösterreich 602,6, im Burgenland 475. „Wenn es gegen 300 geht, und das halte ich für möglich, kann man aufmachen, mit Maskenpflicht und 2G.“ Auch bei den anderen Bundesländern seien die Parameter ähnlich und geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus, wie Epidemiologe Gerald Gartlehner festhält. Hier müsse man aber noch ein wenig warten, sagen er und die Top-Virologin von Laer.
Im Osten könnte demnächst alles bis auf Nachtgastro und größere Veranstaltungen wieder stattfinden. Unter Auflagen.
Dorothee von Laer, Virologin an der Uni Innsbruck
Thomas Staudinger ist Leiter der Inneren Medizin am AKH Wien. Er berichtet über die Situation auf den Intensivstationen. „In Wien haben wir seit Wochen konstant viel Auslastung.“ 90 Corona-Intensivpatienten.
„Die große Herausforderung ist es, die anderen Intensivpatienten alle unterzubringen.“ So wie in der dritten Welle, als das Operationsprogramm heruntergefahren werden musste, sei es diesmal nicht. Wien profitiere von den strengeren Maßnahmen schon im Sommer.
„Der Peak der Infektionszahlen bildet sich auf den Stationen mit zwei bis drei Wochen Verspätung ab.“ Gibt es für alle Weihnachten wie früher? „Das hängt stark davon ab, wie sich die neue Variante Omikron entwickelt. Ohne 2G oder 3G wird es aber nicht gehen.“
Der Lockdown hat generell gut gewirkt, und ich hoffe, dass sich auch die Drittstiche bald schon bemerkbar machen werden.
Gerald Gartlehner, Epidemiologe an der Donau-Uni Krems
„Weiterer Lockdown würde zu mehr Spaltung führen“
Der Lockdown belastet auch die Wirtschaft. Franz Schellhorn, Leiter der Agenda Austria, sieht Handel und Tourismus leidgeprüft. Hier drohen dramatische Folgen, wenn nicht bald aufgesperrt werde. „Vor allem der Handel muss aufsperren.“ Tourismus und Handel betonen, dass sie nachweislich „keine Infektionstreiber“ seien.
All das schlägt aufs Gemüt. Peter Stippl, Präsident des Bundesverbands für Psychotherapie, meint, man solle bei Öffnungen selektiv vorgehen. Nur jene Bereiche geschlossen lassen, die eine hohe Ansteckungsgefahr bergen. „Ein weiterer Lockdown würde Frust und Spaltung in der Gesellschaft befördern.“ Stippl rät zur rhetorischen Deeskalation. „Dann steigt auch die Akzeptanz.“
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