05.12.2021 08:00 |

Das Dach Tirols

Berge, Gipfel, Pitztal: Skibergsteiger-Paradies

Große und kleine Skiabenteuer zwischen Dreitausendern. Das Tiroler Pitztal begeistert im Winter nicht nur Skifahrer, sondern auch Skitourengeher, die hoch hinauswollen.

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Sprachlos staune ich, während mein Blick über das schier endlose Meer der Berge gleitet. Am Horizont erkenne ich den Piz Bernina mit dem berühmten Biancograt, dem einzigen Viertausender der Ostalpen.

„Weißt du, dass wir in unserer Gemeinde stolze 74 Dreitausender haben“, unterbricht Raphael Eiter die Stille. Und Raphael muss es wissen, entstammt er doch einer traditionsreichen Bergführerfamilie aus St. Leonhard im Pitztal. „Dort unten siehst du das Taschachhaus. Bergsteigerlegenden wie Hermann Buhl und Toni Egger haben einst in den Eisflanken der Gletscherbrüche hier trainiert und sich für ihre Erstbesteigungen im fernen Himalaja vorbereitet. Viele Eistechniken und Sicherungsgeräte wurden im Taschacheisbruch erfunden.“

Heutzutage braucht es keine Bergsteiger-Qualitäten, um in den Pitztaler Alpen hoch hinauszukommen. Schon ab September erreicht man ohne Schweiß und binnen zehn Minuten mit der Stollenbahn den Brunnenkogelferner und damit das wunderschöne Skigebiet Pitztaler Gletscher, das den allerhöchsten Skigenuss Österreichs verspricht.

Mit Gletscherexpress in den ewigen Winter

Davon profitieren nicht nur die allerschnellsten Skirennläufer und Skicrosser der Welt, sondern alle Skifans, die lange bis ins Frühjahr hinein hier auf rund 120 Hektar jahrtausendealtem Gletschereis genug Platz für lange oder kurze Schwünge sowie schnelle Abfahrten finden. Auch Skitourengeher, egal, ob Anfänger oder Profi, sind hier herzlich willkommen.

Gemeinsam mit Bergsport-Ausrüster Dynafit entstand auf dem Pitztaler Gletscher der erste Skitourenpark im gesicherten Skiraum. Drei Aufstiegsrouten von leicht bis schwer mit bis zu maximal 620 Höhenmetern stehen zur Auswahl. Mir persönlich ist die „Cappuccino-Route“ am sympathischsten, endet diese doch direkt bei der Bergstation „Wildspitzbahn“ in 3440 Meter Höhe. Hier oben ist die Luft schon merklich dünner, dafür schmeckt der Cappuccino aber umso besser. Denn das Tourenziel ist das Café 3440, das höchste Kaffeehaus Österreichs.

„Der Skitourenpark ist vor allem für Anfänger ideal, weil man sich sicher ohne viel Wissen bewegen kann“, versichert der Pitztaler Bergführer. Denn die sonst lebenswichtige Sicherheitsausrüstung, also Schaufel, Sonde und LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät), kann man getrost erst einmal links liegen lassen. „Die drei Aufstiegsrouten sind lawinensicher!“, so Raphael, der mit seinen Pitztaler Bergführerkollegen Skitouren-Einsteigerkurse anbietet.

„Nicht so langsam!“, höre ich plötzlich jemanden von hinten rufen. Ich drehe mich um und sehe die U18-Doppel-Weltmeisterin im Skibergsteigen, Antonia Niedermaier, die trotz ihres hohen Bergauftempos noch sympathisch lächelt und mich dabei anfeuert: „Hopp! Hopp!“ Die Deutsche trainiert regelmäßig mit Trainingspartner Finn Hösch auf dem Pitztaler Gletscher. Anders als für mich ist für die beiden Dynafit-Athleten beim Café 3440 nicht Schluss; zwei-, drei-, viermal laufen die zwei mit ihren ultraleichten Rennskiern die Aufstiegsroute hinauf.

Gipfelfreude auf dem Dach Tirols

Unser Ziel ist dafür die Wildspitze, mit 3768 Meter Höhe der zweithöchste Berg Österreichs und das Dach Tirols. „Bei uns im Pitztal könnte man das ganze Jahr Skihochtouren unternehmen“, erklärt mir Bergführer Raphael beim Aufstieg über den mächtigen Taschachferner und vorbei am Frühstücksplatz und in leichter Kletterei über den Grat hinauf zum Gipfelkreuz der Wildspitze. Und beim Blick über die Pitztaler Alpen wird mir rasch klar: ein Paradies für alle Skibergsteiger.

Fakten

Tourismusverband Pitztal, 05414 / 86999, info@pitztal.com, www.pitztal.com
Bergführervereinigung Pitztal, 05413 / 20366, www.bergfuehrervereinigung-pitztal.com

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