Einer von den Asylwerbern, den Ingrid in ihrer leer stehenden Ferienwohnung leben ließ, war Shapoor. Er ist mit 17 vor den Taliban aus Afghanistan geflüchtet. „Vier Jahre lang lebte er auf engstem Raum in einem katastrophalen Quartier in Oberschützen. Irgendwann hielt er es nicht mehr aus“, berichtet Ingrid Taucher, die zuvor schon Hamed ein Jahr lang ein Dach über dem Kopf schenkte.
Die beiden aufzunehmen hat mein Leben bereichert. Ich durfte vieles von ihnen lernen und sehe die Dinge heute mit anderen Augen.
Ingrid Taucher, ehemalige AHS-Professorin
Für Shapoor übernahm sie nicht nur die Patenschaft, sondern auch alle Kosten und Behördenwege. Bis er endlich die Rot-Weiß-Rot-Karte bekam, mussten Ingrid und Shapoor viele Hürden überwinden. Doch irgendwann machte sich ihre Zivilcourage bezahlt.
„Asylverfahren gleicht Lotterie“
Mehr Mitgefühl und weniger Vorurteile wünscht sie sich bis heute von der Gesellschaft: „Man kann nicht alle in einen Topf werfen. Schwarze Schafe gibt es überall, auch in Österreich. Aber jeder verdient eine Chance.“, so ihr Appell.
Zur derzeitigen Flüchtlingswelle hat sie eine klare Meinung: „Mir ist bewusst, dass nicht alle hier bleiben können. Aber die Asylverfahren müssen endlich gerecht und ehrlich ausgeführt werden. Derzeit gleicht das Ganze nämlich einer Lotterie – völlig egal, wie sehr sich die Geflüchteten anstrengen.“
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