Der Niederländer versuchte erst gar nicht, die gebotene Leistung schönzureden. "Wenn man so auftritt, hat man nicht den Anspruch, um den Titel zu spielen", sagte Stevens, dessen Team zum dritten Mal in Folge und bereits zum elften Mal in dieser Saison unentschieden spielte. Das spielerische Unvermögen der Gäste, das besonders in der ersten Hälfte gegen zwar defensiv starke, aber offensiv harmlose Hausherren klar zu sehen war, ließ den Coach nicht kalt. "Wir konnten in der ersten Hälfte das Spiel nicht gestalten, wie wir uns das vorgestellt hatten, sind auch noch in Rückstand geraten und haben es dann mit der Brechstange versucht", analysierte der 57-Jährige.
Auch U21-Teamchef und Sky-Experte Andreas Herzog war von der Leistung der Salzburger nicht begeistert und brachte die Vorstellung in Linz auf den Punkt: "Man hat eine Mannschaft gesehen, die nicht absteigen will, und eine, die nicht Meister werden will."
Hierländer verschiebt Linzer Mauer
Bezeichnend für das Spiel der Salzburger war auch das Zustandekommen des Ausgleichs. Der eingewechselte Stefan Hierländer avancierte dabei in der Mauer zum "Drängler", wodurch LASK-Spieler Thomas Piermayr den Ball von Roman Wallner unhaltbar für seinen Goalie Thomas Mandl abfälschte. "Wir haben eine Top-Leistung geboten und bis zum Umfallen gekämpft und werden durch ein deppertes Tor um den Lohn gebracht", schimpfte der Linzer Schlussmann, übte sich aber auch in Ironie. "Wir haben gegen Rapid 0:0 und gegen Salzburg 1:1 gespielt, wie's ausschaut, sind wir im Titelrennen dabei."
Schachner-Seitenhieb auf Salzburgs Performance
LASK-Coach Walter Schachner freute sich zwar über den dritten Punkt seiner Ära, weinte aber dem vergebenen ersten Sieg des LASK seit 16. Oktober des Vorjahres nach. "Die Leistung wird leider nicht hundertprozentig mit Punkten belohnt. So ein Tor bekommt man nur, wenn man hinten in der Tabelle steht. Einmal ist es ein Elfer, nun ein abgefälschter Freistoß." Und auch zu Salzburg machte sich der Steirer Gedanken. "Wenn ein Klub den Anspruch hat, dass er Meister werden will, und mit solchen Millionen-Stars bestückt ist, und wir als abgeschlagener Tabellenletzter so mithalten können, dann sagt das schon einiges."
Kein Kontakt zwischen Kragl und Gustafsson
In der Tabelle liegt der LASK nun acht Zähler hinter dem Tabellenvorletzten aus Mattersburg. Die Linzer Fans hatten Salzburg-Tormann Eddie Gustafsson, der sich vor knapp einem Jahr am 18. April 2010 auf der Gugl bei einer Attacke von Lukas Kragl einen Schien- und mehrfachen Wadenbeinbruch zugezogen hatte, mit dem Transparent "Welcome back Eddie" empfangen. Der Schwede hatte nach dem Foul neun Monate pausieren müssen. Diesmal kam es zu keinerlei Kontakt zwischen Gustafsson und dem LASK-Angreifer, der lediglich mit zwei Distanzschüssen übers Tor auffiel.
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