Landestheater:

„Die Nibelungen“ in Linz in Comic-Manier kredenzt

Oberösterreich
11.10.2021 20:00

Während draußen die Turbulenzen der Regierung ihren Höhepunkt erreichten, erfreuten sich drinnen im Linzer Schauspielhaus die Zuschauer am Samstag an einer etwas anderen Art, mit unliebsamen Herrschern zu verfahren: „Die Nibelungen“ wurden von Regisseurin Susanne Lietzow entstaubt und in Comic-Manier kredenzt.

Archaische, überzeichnete Bilder (Bühne: Aurel Lenfert), unheilschwangere Musik (Gilbert Handler), absurd-komische Videoeinspieler (Petra Zöpnek) und Kostüme wie aus „Game of Thrones“ (Marie-Luise Lichtenthal) bildeten den comichaften Rahmen für Susanne Lietzows „Die Nibelungen“ nach Friedrich Hebbel. Lietzow entstaubt im Schauspielhaus die Sage und peppt sie mit einer großen Portion Humor à la „Im Odenwald, da wurden Siegfrieds Hoden kalt“ auf.

Starkes Schauspielensemble
Apropos Siegfried: Ein Höhepunkt des Stücks war Christian Clauß als dümmlich-ulkiger Held mit niederländischem Akzent. Auch von Corinna Mühles Brunhild hätte man gern mehr gesehen. Die schmerzhafte Reise der Kriemhild von naiver Verlobter zu kaltblütiger Rächerin absolvierte Theresa Palfi mit Bravour. Ihre zweifelhafte Verwandtschaft überzeugte ebenfalls: Katharina Hofmann als schicksalsgebeutelte Ute, Markus Ransmayr als wehrloser Gunther, Christian Taubenheim als eisiger Hagen, Alexander Julian Meile als Gernot und Jakob Kajetan Hofbauer als Giselher. Szenen-Applaus gab es zurecht für das akrobatische Nixen-Intermezzo von Melanie Sidhu und Annelie Straub.

Grandios: Für einige Sekunden fielen Mühle und Palfi aus ihren Rollen und diskutierten die männlichen Allmachtsfantasien hinter dem deutschen Mythos - zwei, drei weitere Momente wie diese hätten dem Stück den letzten Schliff gegeben.

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