Neuer Grazer ÖVP-Chef

Kurt Hohensinner: „Es gibt viele Verwundete“

Steiermark
29.09.2021 09:00

Nach der herben Wahlniederlage am Sonntag trat Langzeit-Bürgermeister Siegfried Nagl noch am selben Tag zurück. Am Montag wurde Kurt Hohensinner zu seinem Nachfolger gewählt. Die „Krone“ sprach mit ihm über seine Pläne und eine mögliche Zusammenarbeit mit der Wahlsiegerin KPÖ rund um Elke Kahr.

„Krone“: Haben Sie lange überlegen müssen, die Nachfolge von Siegfried Nagl anzutreten?
Kurt Hohensinner: Ich habe mit dem Bürgermeister am Sonntag zwischen 17 und 18 Uhr erstmals darüber geredet. Ich bin jetzt sehr lange in guten Zeiten bei der ÖVP gewesen und glaube, dass es wichtig ist, jetzt auch in dieser Phase für die Partei da zu sein. Vor der definitiven Zusage habe ich aber erst mit meiner Frau gesprochen, bei der ich mich sehr bedanken möchte, dass sie mich unterstützt.

Sie wurden vom Parteivorstand auch mit der Personalhoheit ausgestattet, werden Sie die ÖVP neu aufstellen?
Ich werde in den nächsten Tagen viele Einzelgespräche führen, es gibt nach dieser Wahl viele Verwundete. Man darf ja nicht vergessen, wir haben jetzt 13 Gemeinderatsmandate, davor waren es 19 - das ist ein herber Verlust. Da muss man viele Gespräche führen, um das Schiff ÖVP wieder auf Kurs zu bringen.

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Man muss viele Gespräche führen, um das Schiff ÖVP wieder auf Kurs zu bringen.

Kurt Hohensinner

Die ÖVP ist die Partei mit größtem Apparat dahinter. Wie kann es passieren, dass man bei einer Wahl, die man selbst vom Zaun gebrochen hat, so auf dem falschen Fuß erwischt wurde?
Wir gehen erst in die Analyse. Aber es gibt natürlich Themen, bei denen wir unsere Botschaften nicht richtig gesetzt haben. Ich glaube auch, dass wir rückblickend mit dem frühen Wahltermin zu wenig Zeit gehabt haben, den Menschen zu erklären, was wir in den letzten Jahren alles geschafft haben, damit Graz so eine lebenswerte Stadt wird, wie sie jetzt ist. Wir haben es auch nicht geschafft, den Menschen die vorhandene Verunsicherung zu nehmen.

Sie haben gesagt, Sie wollen eine kantige, konstruktive Oppositionspolitik betreiben - Sie schließen also eine Koalition mit der KPÖ aus?
Die KPÖ hat eine Koalition mit uns ausgeschlossen, will lieber ein freies Spiel der Kräfte. Ich fordere die KPÖ aber auf, eine stabile Koalition zu machen und gehe davon aus, dass es eine mit Grün und SPÖ werden wird. Wir sind natürlich zu Gesprächen bereit, werden uns sicher nicht wegducken. Aber ideologisch und auch bei der Art und Weise, Herausforderungen anzugehen, da trennen uns Welten. Das reine Verteilen, wie es die KPÖ etwa im Sozialbereich macht, ohne Hilfe zur Selbsthilfe, und generell alles gratis zu machen, das wird es mit uns nicht geben. Wir müssen ja auch ein Budget zusammenbringen.

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Das reine Verteilen, wie es die KPÖ etwa im Sozialbereich macht, ohne Hilfe zur Selbsthilfe, und generell alles gratis zu machen, das wird es mit uns nicht geben.

Kurt Hohensinner

Trauen Sie es der KPÖ zu, die Landeshauptstadt zu regieren?
Jede demokratisch gewählte Fraktion ist in der Verantwortung, die Stadt positiv zu regieren. Die KPÖ ist erstmals in Gesamtverantwortung und muss jetzt zeigen, was sie drauf hat.

Wird Ihre Fraktion Elke Kahr zur Bürgermeisterin wählen?
Elke Kahr hat uns noch nie zum Bürgermeister gewählt, dafür hat sie immer gesagt, dass der zweitstärksten Partei der Vizebürgermeister-Titel zusteht. Wir sind gespannt.

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