Nein zum Volksfest

Endgültig fix: Urfahraner Herbstmarkt abgesagt

Oberösterreich
13.09.2021 13:41

Am Donnerstag hatte der Linzer SP-Bürgermeister Klaus Luger im Gespräch mit der „Krone“ bereits gemeint: „Die Prognosen schauen schlecht aus.“ Am Montag machte er es, zusammen mit VP-Stadtvize und Marktreferent Bernhard Baier und Magistratsdirektorin Ulrike Huemer, offiziell: Das größte Volksfest Oberösterreichs ist endgültig abgesagt. Ausschlaggebend war am Ende die Einschätzung der städtischen Gesundheitsbehörde, die von der Durchführung abriet.

Luger hat in seiner Funktion als Bezirkshauptmann auf Basis des Covid Schutzmaßnahmengesetzes (§7 Abs. 7) eine Verordnung verabschiedet, wonach Veranstaltungen (Zusammenkünfte nach Covid Regeln) mit mehr als 5000 Besuchern, ohne zugewiesene Sitzplätze, nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Diese gilt ab 24. September, vorerst für vier Wochen. Luger: „Ich habe bis zuletzt darum gekämpft, dass wir den Jahrmarkt abhalten können. Die Linzer haben sich dieses, ihr größtes Fest schließlich wirklich verdient. Wir können aber einerseits vor den epidemiologischen Entwicklungen nicht die Augen verschließen und müssen uns andererseits mit den neuen, teilweise schwer nachvollziehbaren und unrealistischen Vorgaben des Bundes beschäftigen.“

Zitat Icon

Ich habe bis zuletzt darum gekämpft, wir dürfen aber vor den epidemiologischen Entwicklungen nicht die Augen verschließen.

Der Bürgermeister von Linz, Klaus Luger

Wachauer Volksfest als negatives Beispiel
Magistratsdirektorin Huemer: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber wir hatten im Vorfeld einen Blick über unsere Grenzen gewagt. Dabei wurde deutlich, dass es etwa durch die Durchführung des Wachauer Volksfestes oder einer Veranstaltung in Scheibbs dort die Infektionszahlen rasant angestiegen sind.“ Bernhard Baier ernüchtert: „Obwohl alle Schritte für eine Abhaltung vorbereitet wurden, ist die neuerliche Absage unumgänglich. Die Gesundheitslage spitzt sich immer weiter zu und daher ist die Situation schlichtweg zu gefährlich. Nach Einschätzung der städtischen Gesundheitsexperten kann daher eine sichere Abhaltung des Urfahraner Herbstmarktes nicht gewährleistet werden.“

Situation im Kontext mit Schulanfang äußerst unsicher
Die epidemiologische Einschätzung der Behörde: Das Fallgeschehen in Linz bzw. in Oberösterreich hat sich in Bezug auf die Verbreitung von Covid-19 Fällen in den letzten Wochen signifikant intensiviert. Linz steht zurzeit bei einer 7-Tage-Inzidenz von 250, Oberösterreich bei 195. Die Intensivbettenauslastung liegt in den letzten Tagen bei bundesweit überdurchschnittlichen neun bis elf Prozent.

Im nationalen Vergleich liegt man auch bei der Inzidenz an zweiter Stelle, die Durchimpfungsrate ist hingegen die niedrigste im Bundesvergleich. Auch wenn die Stadt Linz bei der Impfrate (mit 57%) über dem Landesdurchschnitt (55%) liegt, ist die Gesamtsituation - u.a. auch aufgrund des Schulanfangs - unsicher.

Aus epidemiologischer Sicht kritisch zu sehen
Die Durchführung von Massenveranstaltungen mit täglich bis zu 12.000 erwarteten Besuchern ohne fixe Sitzplatzzuordnung - große Teile davon sozusagen „Indoor“ in Festzelten -  wäre aus epidemiologischer Sicht daher eindeutig kritisch zu sehen. Selbst bei 2G- oder 1G-Regeln bleibt ein maßgebliches Infektionsrisiko bestehen und ist insbesondere nicht geklärt, inwieweit Kinder bis zwölf Jahren Zugang haben.

Aus Sicht der Gesundheitsbehörde könnte sich eine solche Massenveranstaltung in Verbindung mit dem Schulanfang als maßgeblicher Multiplikator im Infektionsgeschehen erweisen. Hinzu kommt, dass ein zielführendes Contact Tracing bei Tausenden Besuchern ohne Sitzplatzzuordnung schlichtweg unmöglich ist.

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