Erste Staaten starten

Diskussion um dritte Impfdosis in vollem Gang

Ausland
23.07.2021 12:15

Mit der weltweiten Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante nimmt auch die Debatte über eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu. Nach Einschätzung von Experten ist es allerdings noch zu früh für eine Entscheidung über eine solche Auffrischungsimpfung. Einige Länder - etwa Frankreich und Israel - haben aber bereits damit begonnen, bestimmte, gefährdete Bevölkerungsgruppen ein drittes Mal zu immunisieren.

Anfang Juli kündigten die Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer an, „in den kommenden Wochen“ unter anderem in der EU und den USA die Zulassung für eine dritte Dosis ihres Vakzins zu beantragen. Nach ihren Angaben schützen zwei Dosen sechs Monate lang gut vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung. Mit der Zeit sowie mit dem Auftreten neuer Virus-Varianten sei aber damit zu rechnen, dass die Wirksamkeit abnehme. Deshalb könnte eine dritte Dosis nach sechs bis zwölf Monaten erforderlich sein.

Der medizinische Berater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, bezeichnete den Antrag von Biontech/Pfizer als angemessenen Schritt, um sich rechtzeitig darauf vorzubereiten, dass eine Auffrischung nötig werden könnte. Das dürfe aber nicht so interpretiert werden, als sei eine Auffrischungsimpfung tatsächlich nötig und jeder würde sie bekommen. Noch seien zu viele Menschen nicht einmal vollständig immunisiert.

EMA und ECDC: Noch nicht genügend Daten
Bisher sehen die Gesundheitsbehörden nicht vor, eine dritte Dosis für alle vollständig Geimpften zu empfehlen. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) betonen, dass es zu früh für eine Aussage darüber sei, ob und wann eine dritte Dosis nötig ist. Impfkampagnen in den verschiedenen Ländern und jüngste Studien hätten noch nicht genügend Daten dazu geliefert.

Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende des Corona-Notfallkomitees der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er warnte, Auffrischungsimpfungen könnten „die Ungleichheit beim Zugang zu Impfstoffen verschärfen“, indem sie Ländern Dosen vorenthielten, die es schon jetzt kaum schafften, die Menschen ein erstes Mal zu impfen. Ungarns Regierungschef Viktor Orban hat hingegen bereits angekündigt, dass sich ab August alle Bürger für eine Auffrischung melden können, deren Zweitimpfung mindestens vier Monate zurückliegt.

In einigen Ländern dritter Piks schon möglich
Nach Frankreich begann auch Israel in der vergangenen Woche mit der Verabreichung von dritten Dosen an Menschen, deren Immunsystem - etwa aufgrund von Organtransplantationen, Krebs oder Niereninsuffizienz - geschwächt ist. Beide Länder wiesen auf neue Erkenntnisse hin, wonach Patienten mit geschwächtem Immunsystem nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ging in der vergangenen Woche sogar noch einen Schritt weiter und kündigte ab September Auffrischungs-Impfungen für früh in diesem Jahr geimpfte Risikogruppen an. Seine wissenschaftlichen Berater verwiesen auf erste Studien, wonach ältere Menschen nicht nur weniger Antikörper bildeten als junge, sondern diese auch schneller wieder zurückgingen.

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