08.07.2021 06:34 |

Stadtspaziergang

Fiebermesser beweist: So heiß ist Wien wirklich!

Extreme Hitze verwandelt Wien in einen einzigen Kachelofen. Wir waren in der Stadt Fieber messen: So dampfig ist sie tatsächlich.

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Bis zu 50 Grad in der Seestadt Aspern - so heiß glüht dort der Asphalt. Aber wie sieht es an anderen Ecken dieser Stadt aus? „Krone“-Redakteurin Kathi Mötzl bewaffnete sich am Mittwoch mit einem Laser-Temperaturmessgerät und spazierte durch die Stadt. Vom Stephansplatz über den Naschmarkt-Parkplatz bis zum vielleicht heißesten Arbeitsplatz Wiens.

Und dann wären da noch die Öffis. Besonders unbeliebt im Sommer: die alte Straßenbahn ULF - keine Klima, nur kleine Fenster. Am Donnerstag legt der Wettergott sogar noch ein paar Grad drauf.

Stephansdom und Stephansplatz: Die dicken Gemäuer der weltberühmten Kathedrale speichern zumindest außen die Hitze besonders „schön“: 40,9 Grad ist die Kirche heiß. Der Asphaltboden ist gerade einmal um 0,3 Grad kühler. Und das bei einer gemessenen Außentemperatur von 33,4 Grad. Kein Wunder, dass in den vergangenen Tagen wieder eine Diskussion über Hitzefrei bei den Fiakerpferden entbrannt ist.

Naschmarktparkplatz: Die einen wollen eine Markthalle hinbauen (SPÖ), die anderen viel Grünfläche (Grüne), und die FPÖ will, dass alles so bleibt, wie es ist. Zumindest Letzteres wird den Ort nicht gerade herunterkühlen. Der Parkplatz ist eine einzige Betonwüste, und das zeigt auch die Messung des Bodens: 42,4 Grad. Die Autos dort sind kleine Backöfen.

ULF, ist das heiß: Die Straßenbahnen ohne Klimaanlage sind einer Weltstadt wie Wien unwürdig. Vor allem weil es lediglich winzige Fenster gibt, durch die nur Föhnluft von außen dringt. 34,4 Grad hat es drinnen. Da sind sogar die Silberpfeile mit 32,3 Grad „kühler“.

Einer der heißesten Arbeitsplätze der Stadt hat stolze 83,8 Grad - es ist die Küche! In der von Umarfisch am Naschmarkt werden nicht nur die Fische gebraten, sondern auch die Mitarbeiter. „Man gewöhnt sich irgendwann an die Hitze“, sagt Chefkoch Tuncay Hasanov. Wir von der „Krone“ akklimatisieren uns nicht so schnell an die Wüstentemperaturen. Auch ein guter Zeitpunkt, sich bei Wiens Küchenpersonal in Lokalen zu bedanken. Sie arbeiten im Sommer jedenfalls unter Extrembedingungen.

Gemeindebau: Draußen 32,3 Grad und drinnen ist es vor allem in den Wohnungen weiter oben noch kuscheliger. Dachgeschoße sind aktuell der große Renner - für Spaßvögel. Wie heißt es so schön: „Können die Bewohner von Dachgeschoßwohnungen bitte ihre Fenster geschlossen halten, damit es draußen nicht noch wärmer wird.“ Die Außenwände der Häuser in der Per-Albin-Hansson-Siedlung haben bei der „Krone“-Messung jedenfalls eine Temperatur von 41,2 Grad. Auch in den Gemeindebauten wird sich die Politik etwas überlegen müssen: Oft gibt es zu wenig Grünflächen, 70er-Jahre-Bauten sind zudem grottig gedämmt.

Baustelle: Gerade heuer gibt es davon in der Stadt besonders viele. Sie sind nicht nur laut und stören den Verkehr, sie strahlen auch eine ungeheure Hitze ab. Auf der Baustelle am Schwedenplatz haben wir 33,9 Grad gemessen. Bei einer Außentemperatur von 32,2 Grad kommen nicht nur die Bauarbeiter ins Schwitzen. Nicht einmal eine Brise vom Donaukanal weht hinauf.

Seestadt Asparn: Ist und bleibt der Hitzehotspot der Stadt. Der Boden heizt sich in der Gluthitze auf bis zu 48,4 Grad auf. Ein Spaziergang wie auf glühenden Kohlen, weil der Asphalt durch die Schuhsohlen durchdampft. Die nebeneinander hochgezogenen Betonburgen haben die Funktion von Brennstäben.

Auch in der Nacht bekommen viele Bewohner die Hitze nicht mehr aus ihren Häusern - an Schlaf ist da nicht mehr zu denken. Was in vielen Ecken der Seestadt leider vergessen wurde: Bäume, die Schatten spenden und das Leben erträglich machen.

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