Beginnt die Adventszeit, läuft für die Schokomacher des Landes schon länger die stressigste Zeit des Jahres. Die „Krone“ warf einen Blick über die Schultern jener, die die täglichen Freuden des Adventkalendertürchens und für glänzende Augen unter den Christbäumen sorgen.
Lichtgeschwindigkeit: So wirkt auf Laien das Tempo, in dem goldene Schokokugeln aus einer Maschine in einer von außen recht unscheinbaren Produktionshalle in Wien-Liesing schießen. Ebenso schnell reagieren acht Damen, die an dem Förderband sitzen – zack, zack, zack, mit geübter Hand sortieren sie die Pralinen in ihre Schachteln.
„Willkommen in der Pralinenstraße“, lacht Andreas Heindl, der die Confiserie Heindl führt. 1953 an der Inzersdorfer Willendorfer Straße gegründet, steht sie heute mit 170 Mitarbeitern in der Zentrale, 32 Filialen im ganzen Land (100 weitere Angestellte) und dem Schokomuseum für Qualitäts-Schokolade wie kaum eine andere Firma.
Im Spätsommer machen wir Pause, bevor schon ab September die Produktion für die Weihnachtszeit beginnt.
Andreas Heindl, Chef der gleichnamigen Confiserie
Und auch für Weihnachten, wie man in der Halle betont. Schließlich sei das Fest neben Ostern die wichtigste Zeit im Jahr – 25 bis 30 Prozent des Umsatzes werden hier mit Adventkalender, Tannenbaumdosen und süßem Christbaumbehang gemacht. Von 250 Produkten im Sortiment sind 50 für die Weihnachtszeit gedacht.
Im Oktober und November werden 80.000 Schokokugeln pro Tag für Adventkalender gefertigt. Dafür brauche man verlässliche Mitarbeiter, betont Heindl, als er der „Krone“ die Wickelmaschine zeigt. Ohne die beim Christbaumbehang natürlich nichts geht. Einen Raum weiter duftet es nach Bananen.
In einem riesigen Behälter wird die Masse für Schokobananen (die natürlich auch im Weihnachtsgewand sind) angerührt. „Echte Handarbeit“, zeigt sich Heindl beeindruckt von seinen Kollegen. Die Lager seien voll, dem Weihnachtsgeschäft steht nichts mehr im Wege. Auch, während die „Krone“ zu Besuch ist, verlassen Lkw mit prall gefüllten Paletten die Produktion.
Einziger Wermutstropfen: die hohen Kakaopreise. Für ein Kilo Schokolade zahlte man bis vor einigen Jahren meist rund 3,90 Euro, erzählt Chef Andreas Heindl der „Krone“. Zwischenzeitlich stieg der Preis bis auf 12,80 Euro. Mittlerweile erholte sich der Kakaopreis wieder etwas – gut für das anstehende Weihnachtsgeschäft.
Nikolaus und Co. sind ein Millionengeschäft
Wer wissen will, wie viel in der Advents- und Weihnachtszeit mit Schokolade und Co. eingenommen wird, hat es nicht leicht. Zu Produktions- und Verkaufsmengen für die Weihnachtssaison lägen keinerlei Zahlen vor, heißt es aus der Wirtschaftskammer.
Bei „YouGov“ wird man zumindest fündig hinsichtlich des generellen süßen Kaufverhaltens der Österreicher. Neun von zehn kaufen mindestens einmal pro Jahr Süßes (die meisten wohl deutlich häufiger), mit 366 Euro geben jene etwa einen Euro pro Tag für Süßes aus. Jährlich kommen Herr und Frau Österreicher demnach auf acht Kilo Süßes.
Zumindest für 2024 liegen konkrete Weihnachtszahlen vor. 123,7 Millionen Euro (damit um 8,2 Prozent mehr als 2023) betrug der Umsatz mit Weihnachts-Süßigkeiten aller Art. Dass der Umsatz auch heuer wieder steigen wird, legt das prall gefüllte Weihnachtssortiment der Supermärkte nahe. Womit Schoko-Nikolaus, Schoko-Schirm und Adventkalender – trotz anhaltend hoher Preise – für Hersteller und Handel wohl ein recht lukratives Geschäft sind.

Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.