Das erste Abfahrtstraining in Beaver Creek ließ die Wogen hochgehen. Denn: Die FIS ließ die Fahrer bei dichtem Nebel entgegen dem Reglement ohne bereit stehenden Rettungshubschrauber fahren. Die gute Nachricht: Nach knapp dreieinhalb Stunden waren alle 76 Starter gesund im Ziel.
Die „Krone“ berichtet aus Beaver Creek
Im Zielstadion der Birds of Prey machte sich einheitliches Köpfeschütteln breit, das erste – und womöglich einzige – Training für die Abfahrt in Beaver Creek sorgte für Gesprächsstoff. „Bodenlos, wirklich grenzwertig – das kann nicht im Sinne des Rennfahrens sein“, schimpfte Stefan Eichberger. Und Marco Schwarz, der erstmals seit seinem Sturz in Bormio die Abfahrtsski anschnallte, meinte: „Ich finde es eine ziemliche Frechheit, ehrlich gesagt. Da brauchen wir über das Thema Sicherheit nicht weiter zu diskutieren.“
Ja, das erste Training auf der verkürzten „Birds of Prey“ in Beaver Creek ließ die Gemüter hochgehen. Was war passiert? Wegen dichten Nebels war das Training wiederholt unterbrochen, dauerte letztlich über drei Stunden. Noch dazu stand aufgrund der schlechten Sicht kein Rettungshubschrauber bereit – obwohl dies im Reglement der FIS verankert ist. „Man kann nicht einfach das Reglement brechen. Da brauchen wir über Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr reden“, meint Athletensprecher Vincent Kriechmayr.
Für den Notfall stand lediglich ein Ärzteteam im Zielbereich parat, hätte die verwundeten Athleten ins Medical Center nach Vail befördert. „Wenn da was passiert, schauen wieder alle blöd aus der Wäsche“, ärgerte sich Schwarz. Und Stefan Babinsky meinte: „Das ist im Reglement verankert, daran sollte man sich halten und nicht einfach wahllos ändern – das kann ich nicht so einfach in Kauf nehmen.“
Das sollten nicht wir entscheiden, da stehen genug gescheite Leute am Berg oben. Uns zu fragen und sich dann womöglich im Nachhinein so abzuputzen, ist nicht ok
Raphael Haaser
„Das ist nicht ok!“
Klare Worte fand auch Riesentorlauf-Weltmeister Raphael Haaser. Dem es wie Vincent Kriechmayr sauer aufstieß, dass die Athleten über die Heli-Thematik befragt wurden. „Das sollten nicht wir entscheiden, da stehen genug gescheite Leute am Berg oben“, meinte der Tiroler. „Uns zu fragen und sich dann womöglich im Nachhinein so abzuputzen, ist nicht ok.“ Er sah ein, dass „wenn wir Rennen fahren wollen, es heute die einzige Chance für ein Training war“. Er habe bei eingeschränkter Sicht schauen müssen, dass er irgendwie ins Ziel fand: „Ich habe dann eh einmal ein Tor ausgelassen. Da ist einfach Eigenverantwortung gefragt.“
Alles in allem war es ein Tag zum Vergessen. Den die Veranstalter und die FIS aber in Kauf nahmen – kein Wunder beim Blick auf den Wetterbericht. Denn die Wettervorhersagen für die kommenden Tage sind noch schlechter. Man wollte sichtlich alles tun, um das Training durchzupeitschen. Damit wäre eine Abfahrt am Donnerstag, dem prognostiziertes schönsten Tag der Woche, möglich. „Klar, wir alle wollen ein Rennen fahren“, meint Eichberger. „Aber man muss sich schon die Frage stellen, zu welchem Preis ...“
Hemetsberger auf Rang vier
Schnellster war übrigens der Schweizer Marco Odermatt, der aber wie viele andere auch ein Tor ausließ. Bester Österreicher: Daniel Hemetsberger auf Rang vier. „Ich bin im Mittelteil einmal ziemlich in die Garage gefahren, sonst war es ok“, befand der Oberösterreicher. Die sportliche Aussagekraft des gestrigen Trainings war aber gleich null. Und wurde zur Nebensache ...

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