Salzburg-„Krone“-Chefredakteur Claus Pándi in seinem Kommentar über die schwarze Eminenz.
Kritik an der Regierung in Wien äußert Landeshauptmann Wilfried Haslauer, wenn überhaupt, nur sehr dezent. Wenn Haslauer doch einmal seine Stimme gegen Wien erhebt, nennt er weder eine Partei, schon gar nicht seine eigene, noch Namen einzelner Minister, schon gar nicht den des Kanzlers. Es heißt dann bloß: „Der Bund“.
Zuletzt hat Haslauer „den Bund“ für den Murks mit dem „Grünen Pass“ getadelt. Die Aktion sei „total daneben gegangen“, lautet Haslauers Urteil. Das ist in der präsidialen Sprache des Landeshauptmanns der fast härtest mögliche Tadel für die Managementqualitäten der türkis-grünen Koalition.
Das muss oder sollte bei Haslauers Wiener Parteifreunden als Warnung verstanden werden. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat sich zwar ein Durchgriffsrecht in der (alten und neuen) ÖVP verschafft, aber das ist längst nicht mehr so robust wie noch zu Beginn seiner Amtszeit.
Haslauer zählt zu den wenigen Persönlichkeiten, vor denen der Kanzler Respekt hat. Nur Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner fürchtet Kurz noch mehr.
Als schwarze Eminenz ist der bürgerliche Salzburger die vielleicht einzige Autorität, die die Jungtürkisen mit väterlicher Güte bei einem Übermaß an politischem Schabernack in die Schranken weisen könnte. Nicht wenige in der ÖVP setzen da große Hoffnungen auf Wilfried Haslauer. Die Parole „Hauptsache, die Sozialisten sind nicht am Ruder“ wird für einen nachhaltigen Erfolg jedenfalls zu wenig sein.
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