Experte mahnt

Corona-Impfreaktionen: Vorsicht bei Schmerzmitteln

Wissenschaft
13.03.2021 11:15

Immer öfter wird bei der Verabreichung von Corona-Impfungen auch gleich ein Schmerzmittel zur Linderung möglicher Impfreaktionen mitgegeben. Eine vorsorgliche Einnahme der Medikamente sei jedoch nicht zu empfehlen, mahnt Markus Zeitlinger von der MedUni Wien. Auch bei der Wahl des Präparats ist Vorsicht geboten - dabei steht nämlich gar die Wirkung der Impfung auf dem Spiel.

Der zuletzt viel gescholtene Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca sorgt zunehmend für Verunsicherung. Neben den mutmaßlichen Zusammenhängen mit möglichen Gerinnungsstörungen nach der Impfung stehen dabei vor allem teils starke Impfreaktionen wie Schüttelfrost, Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen im Fokus. Besonders Jüngere scheinen davon betroffen zu sein.

Medikament schon während Studien im Einsatz
Um diese immer wieder vorkommenden Begleiterscheinungen der Impfung zu mildern, geben viele Ärzte mittlerweile gleich das Schmerzmittel Mexalen zum hoffnungsvollen Stich mit dazu. Dies mache auch durchaus Sinn, erklärt der Pharmakologe Markus Zeitlinger gegenüber krone.at. Das Präparat sei bereits im Zuge der ersten Studien zur Zulassung der Impfung von AstraZeneca zum Einsatz gekommen und sei deshalb gut untersucht.

Nur für ein bis zwei Tage nutzen
Vorbeugend würde er das Medikament jedoch nicht einnehmen, sondern erst „wenn sich erste Symptome zeigen“. Bei der Einnahme sollen jedenfalls die Hinweise in der Packungsbeilage beachtet und dann auch nur für ein bis zwei Tage eingenommen werden, so Zeitlinger. Sollten dann immer noch Symptome auftreten, bleibt nur noch der Weg zum Hausarzt zur Abklärung.

Gefahr einer Überdosierung
Immer wieder kursiert das Gerücht, dass das Medikament auch einen positiven Effekt auf die mit der Impfung in Verbindung gebrachten Gerinnungsstörungen haben könnte. Dafür gebe es jedoch keine Hinweise, so der Pharmakologe - der darin enthaltene Wirkstoff Paracetamol würde in erster Linie das Fieber senken. Er warnt aber auch vor einer zu häufigen Einnahme des Präparats - sollte es nämlich überdosiert werden, drohen massive Leberschäden bis hin zum kompletten Versagen des Organs.

Vorsicht bei Schmerzmitteln
Ganz wichtig sei es im Zusammenhang mit der Impfung jedoch, tatsächlich nur das Schmerzmittel Mexalen einzusetzen, da es im Gegensatz zu anderen Mitteln wie Ibuprofen oder Aspirin nicht entzündungshemmend wirke. Greift man bei Symptomen nach der Impfung nämlich zu einer dieser Tabletten, könnte sich das negativ auf die Bildung von Antiköpern gegen das Coronavirus auswirken.

Impfung mit AstraZeneca „absolut zu verantworten“
Ein mögliches Aussetzen der Impfung mit AstraZeneca würde Zeitlinger nicht nur kritisch sehen, es sei auch „absolut nicht zu verantworten“. Die medizinischen Daten würden jedenfalls zeigen, dass bei den Corona-Fällen und der Schutzrate der Impfstoff von Biontech/Pfizer und AstraZeneca genau gleich gut seien. In Hinsicht auf die zuletzt aufgekommenen Vorfälle nach der Verabreichung der Vakzine sei es falsch voreilige Schlüsse zu ziehen. „Von 140.000 Geimpften haben drei eine Thrombose bekommen“ - daraus könne man noch nicht auf einen Zusammenhang schließen, erklärt Zeitlinger.

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