Verhärtete Fronten

Meghan und Harry: Der Sussex-Zirkus geht weiter

Adabei
14.03.2021 06:00

Nach dem Medienspektakel von Harry und Meghan sind die Fronten noch mehr verhärtet. Das Drama um das Mädchen, das Prinzessin werden und es nicht bleiben wollte, ist noch lange nicht zu Ende.

Also gut, jetzt weiß zumindest die ganze Welt, dass es ein Mädchen wird. Prinz Harry und seine amerikanische Ehefrau Meghan, gebürtige Markle, wollten diese frohe Botschaft einem Millionenpublikum mitteilen. Dafür bot das Jahrhundert-Interview mit der Fernseh-Grande-Dame Oprah Winfrey wohl den passenden Rahmen. Ob Queen Elizabeth II, die Uroma, Prinz Charles, der Opa, oder Prinz William, der Onkel, schon vorab vom Geschlecht des noch ungeborenen Babys erfahren haben?

Wohl kaum. Dafür ist die Atmosphäre zwischen den Palastflüchtlingen und der Buckingham-Truppe zu vergiftet. Worte der Liebe wurden, keine drei Jahre nach der Prunk-Hochzeit von Harry und Meghan in London, mittlerweile durch eine Kriegsrhetorik ersetzt.

Schweigen nach Meghans Klagelied unmöglich
Noch vor dem öffentlich zur Schau gestellten Seelenstrip hörte man zwar aus dem Umfeld der Queen, dass sie für den „Zirkus mit Harry und Meghan“ nicht bereit war, ihre Nachtruhe zu opfern. Doch mit Wegschauen und Abschalten ließ sich dieser Fernsehabend dann wohl doch nicht bewältigen, wo das abtrünnige Paar unter der kalifornischen Sonne „Handgranaten zündete“, wie die britischen Medien schockiert kommentierten. Auch für die Queen war klar, dass die Windsors ihre „stiff upper lip“, die beliebte Haltung der steinernen Scheingelassenheit, nicht auf Dauer durchhalten können.

Meghan stimmte ein Klagelied an, maßgeschneidert für das an Reality-Beichten und Vorabend-Schnulzen geschulte TV-Publikum. Ein märchenhafter Aufstieg zur Herzogin von Sussex, dann aber ein Leben voller Unglück. Gemobbt und gemieden vom Hof, war sie oft einsam, zum Schweigen verdonnert. Und ständig diese persönlichen Anfeindungen, auch gegen ihren mittlerweile fast zweijährigen Sohn Archie, der nicht einmal einen Prinzen-Titel erhalten sollte.

Dazu Tränen vor der Hochzeit: Hat sie Kate zum Weinen gebracht oder umgekehrt? Es steht Aussage gegen Aussage. Sicher ist, dass es um die Kleider der Blumenmädchen ging (oder waren es die Blumen der Mädchenkleider?). Zuletzt der vernichtende Schlag: latenter Rassismus - Meghan hat eine schwarze Mutter und einen weißen Vater.

Bescheidenheit statt Prunk
Prinz Harry führte vor, dass auch ein angehender König wie Charles manchmal keinen anderen Ausweg weiß, als einen Telefonanruf seines Sohnes einfach wegzudrücken. Harry sei froh, sagte er, dass ihn seine Frau „aus dem goldenen Käfig gerettet“ hat. Damit die Botschaft auch gut rüberkommt, zeigten sie den Zuschauern nicht den marmorgefassten Swimmingpool ihrer 13-Millionen-Villa, auch nicht das Wohnzimmer mit der pompösen Säulenvorhalle, sondern ein paar bescheiden gackernde Hühner hinten im Hof. „Wir haben nicht nur überlebt. Wir blühen auf“, strahlte das Paar.

Wie also geht es nach so einem Mega-Medienspektakel weiter? Die Windsors in England stehen vor einem Scherbenhaufen. Selbsttherapie vor laufender Kamera kommt auf der Insel nicht so gut an wie jenseits des Atlantiks. Der Rassismus-Vorwurf, den Prinz William zurückgewiesen hat, wird ein hochpolitisches Nachspiel haben. Die noch nie zimperlichen britischen Boulevardblätter verfügen über Stoff für viele Wochen, die medienwirksame Show der gegenseitigen Abrechnungen geht weiter.

Sussexes haben sich endlich im Showbiz etabliert
Dagegen haben sich Harry und Meghan endgültig im US-Showbusiness etabliert. Zwar betonten alle Beteiligten, dass sie für diesen Auftritt keinen Cent erhalten haben. Harry versicherte sogar, dass sie von seinem mütterlichen Erbe leben können, nachdem der Königshof den beiden Enddreißigern (Meghan ist 39, Harry 36) schon länger den Geldhahn zugedreht hat.

Aber da gibt es ja auch noch den 135-Millionen-Deal mit Netflix und Spotify. Denen haben H & M gerade eindrucksvoll vorgeführt, welche Quoten-Zugkraft sie entfalten können.

Der vielleicht seltsamste Kommentar zur Lage: Die US-Anwältin Gloria Allred meinte, die ganze Meghan-Aufregung sei ein kalkulierter Versuch, von den sexuellen Missbrauchs-Vorwürfen gegen Prinz Andrew abzulenken. Na ja. Bei den Royals ist nichts mehr unmöglich.

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(Bild: kmm)



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