Rechnet bei Oprah ab

Herzogin Meghan: „Wollte nicht mehr am Leben sein“

Adabei
08.03.2021 06:14

Enormer Druck, der Palast als goldener Käfig und Rassismusvorwürfe gegen die Royals: Herzogin Meghan und Prinz Harry haben in einem am Sonntagabend ausgestrahlten US-Interview ein erschütterndes Bild des britischen Königshauses gezeichnet. Persönliche Angriffe gegen Mitglieder der Royal Family vermied das Paar zwar, doch warf es diesen implizit rassistisches Verhalten während Meghans Schwangerschaft mit Sohn Archie vor. Meghan erzählte auch von Selbstmordgedanken.

Die Aussagen waren durchaus brisant. „Ich wollte einfach nicht mehr am Leben sein“, schilderte Meghan in dem mit Spannung erwarteten Auftritt im US-Sender CBS bei Moderatorin Oprah Winfrey die Zeit, in der sie mit Sohn Archie schwanger war. „Ich dachte, es würde die Situation für alle lösen.“ Es sei keine abstrakte Idee mehr gewesen.

Opfer von Rassismus
Von der königlichen Familie fühlten sich der Enkel von Queen Elizabeth II. und seine Frau im Stich gelassen - gerade beim Thema Rassismus. In den Jahren, die Meghan im Palast verbrachte, sei nie ein Familienmitglied gegen rassistische Angriffe und „koloniale Untertöne“ in der Berichterstattung aufgestanden, kritisierte Harry. „Das hat wehgetan.“

Im Gegenteil: Rassismus hat das Paar nach eigenen Worten auch von der engeren Familie erfahren. Als sie mit Söhnchen Archie schwanger war, habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, sagte Meghan. Während sie alle anderen Fragen offen beantworteten, schwiegen sich die Eheleute hier aber über die Details aus. Er werde nie sagen, wer mit ihnen darüber gesprochen habe, betonte Harry.

Und Meghan sagte, sie wolle sich nicht genauer äußern, weil dies „sehr schädlich“ für einige Personen wäre. Es sei aber wohl klar, dass ein dunkelhäutiges Baby ein Problem für den Palast gewesen wäre. Die Mutter der 39-jährigen Amerikanerin ist schwarz.

Vergiftete Stimmung zwischen Sussexes und den Royals
Mit großem Trommelfeuer hatte der US-Sender CBS das Interview beworben und mit mehreren Clips die Stimmung angeheizt. Schon vor der Ausstrahlung wirkte die Stimmung zwischen dem Paar, das vor rund einem Jahr mit Archie in Meghans Heimat USA ausgewandert war, und dem Palast vergiftet. Zwar äußerten sich Queen und Co. nicht zu dem Interview und gingen demonstrativ ihren täglichen Pflichten nach, doch in der britischen Öffentlichkeit gerieten Meghan und Harry schwer unter Beschuss.

Es sei eine Frechheit, dass sie an der Ausstrahlung festhielten, obwohl Harrys Großvater Prinz Philip im Krankenhaus liegt, hieß es. Der Druck wurde immer größer: Aus dem Palast wurden Mobbing-Vorwürfe gegen die Herzogin durchgestochen, die nun untersucht werden sollen, und auch die Arbeit der Wohltätigkeitsorganisation des Paares, Sussex Royal, wird nun unter die Lupe genommen.

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Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich.

Prinz Harry über die Entzweiung mit Bruder Prinz William

Doch das Paar bemühte sich sichtlich, nicht alle Brücken einzureißen. Harry nannte seine Großmutter, die Queen, als Vorbild. Und auch mit seinem Bruder William hofft Harry auf eine Versöhnung. „Zeit heilt alle Wunden, hoffentlich“, sagte er. Nur seinen Vater Charles kritisierte der Prinz. „Ich werde ihn immer lieben, aber es gab sehr viele Kränkungen.“

Kate hat Meghan zum Weinen gebracht
Er fühle sich im Stich gelassen, obwohl der Thronfolger ihn doch eigentlich verstehen müsse - eine klare Anspielung auf die Turbulenzen um seine Mutter Prinzessin Diana, die 1997 auf der Flucht vor Paparazzi bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.

Herzogin Kate habe sie zum Weinen gebracht, berichtete Meghan hingegen: Ein paar Tage vor der Hochzeit 2018 sei ihre Schwägerin in spe über das Kleid eines Blumenmädchens verärgert gewesen, sagte Meghan: „Und es brachte mich zum Weinen. Und es hat wirklich meine Gefühle verletzt.“ Danach habe die Frau von Prinz William sich allerdings entschuldigt und ihr Blumen geschenkt, verriet sie. Kate sei eine „gute Person“.

Auf royale Rolle nicht vorbereitet
„Was man über Royals weiß, das kennt man aus Märchen“, gab Meghan zudem zu, nicht richtig auf ein Leben in der königlichen Familie vorbereitet gewesen zu sein. „Deshalb ist es einfach, ein Bild davon zu haben, das so fern der Realität ist.“ In die britische Königsfamilie einzuheiraten sei aber eine „ganz andere Sache“, erklärte die Frau von Prinz Harry. 

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Was man über Royals weiß, das kennt man aus Märchen. Deshalb ist es einfach, ein Bild davon zu haben, das so fern der Realität ist.

Herzogin Meghan

Sie habe nie viel darüber nachgedacht, wie es sein würde, einen Prinzen zu heiraten. „Ich habe nicht völlig verstanden, was das für ein Job ist, was es bedeutet, als Royal aufzutreten“, sagte Meghan in dem mit Spannung erwarteten TV-Auftritt. „Wir haben zu Beginn unserer Beziehung darüber geredet. Aber ich denke, es gab keine Möglichkeit, zu verstehen, was das im Alltag bedeuten würde.“

In den Jahren am Hof sei es schwierig gewesen: „Wahrnehmung und Realität sind zwei sehr unterschiedliche Dinge und man wird nach der Wahrnehmung beurteilt, aber lebt die Realität“, sagte Meghan. Ihr erstes Treffen mit Queen Elizabeth II. bezeichnete Meghan als „schön und einfach“: „Wir saßen einfach da und plauderten.“ Zuvor habe sie noch schnell einen Knicks geübt, um der Königin Respekt zu zollen.

Heimliche Hochzeit und ein Mädchen
Das am Sonntagabend zur besten US-Sendezeit ausgestrahlte Gespräch war das erste Interview von Meghan und Harry, seit das Paar seine royalen Pflichten aufgegeben hatte. In zwei Stunden - inklusive zahlreicher Werbeblöcke - ließ Moderatorin Oprah Winfrey kaum ein Thema aus. Und erhielt einige Exklusivnachrichten. Sie hätten bereits drei Tage vor der weltweit übertragenen Traumhochzeit im ganz privaten Kreis geheiratet, erzählte Meghan. „Niemand weiß das, aber wir haben den Erzbischof angerufen. Wir haben gesagt: Dieses Spektakel, es ist für die Welt. Wir wollen unseren Bund zwischen uns. Die Eheversprechen, die gerahmt bei uns im Zimmer hängen, die sind nur von uns beiden im Garten mit dem Erzbischof von Canterbury.“

Außerdem verrieten Harry und Meghan, dass das zweite Kind, das sie derzeit erwartet, ein Mädchen sein wird. „Einen Buben zu haben und ein Mädchen, was kann man mehr wollen?“, sagte Harry. Die beiden wollten es aber bei zwei Kindern belassen.

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Einen Buben zu haben und ein Mädchen, was kann man mehr wollen?

Prinz Harry

Das Baby wird im Sommer erwartet. Bis dahin will Großbritannien die Corona-Pandemie weitestgehend überstanden haben, die derzeit ein Familientreffen im Haus Windsor verhindert. Gespannt wartet das Land darauf, ob auch die Royals dann die Reisefreiheit nutzen werden.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

Quelle: APA

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(Bild: kmm)



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