Bereits kurz nach der Bereitstellung des Downloads waren die Server durch den Ansturm interessierter Gamer überlastet. Die erste öffentliche Präsentation sowie die Veröffentlichung am Tag der Deutschen Einheit hatte die Hochschule nach Protesten von Opferverbänden abgesagt. Nun soll es aber soweit sein. "Wer das Spiel gesehen hat, kann die Kritik daran nicht verstehen", sagte Heid. Bisher werde vor allem von Menschen über das Projekt diskutiert, die es nicht kennten.
Aus diesem Grund wies er auch Forderungen der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) zurück, als Teilnehmer zur Podiumsdiskussion am Freitag eingeladen zu werden. "Sie können nur wenig zur Debatte beitragen, bevor sie das Spiel gesehen haben." Auf dem Podium sitzen deshalb nur Mitarbeiter der Hochschule, darunter auch ihr Leiter Peter Sloterdijk.
Opferverbände verärgert, doch schlecht informiert
Der UOKG-Bundesvorsitzende Rainer Wagner zeigte sich verärgert über die Absage. "Was ich in dem Trailer für das Spiel gesehen habe, genügt. Ich brauche ein Computerspiel, dessen Spielspaß darin besteht, unbewaffnete Zivilsten abzuknallen, nicht unbedingt zu spielen, um es zu kritisieren." Das Projekt sei ein "Affront gegenüber den Angehörigen der Toten der Berliner Mauer". Sein Verband sei durchaus offen dafür, die deutsch-deutsche Geschichte auch als Computerspiel der jungen Generation nahe zu bringen. "Allerdings muss dies geschehen, ohne die Gefühle der Betroffenen in eklatanter Weise zu verletzen."
"1378(km)" setzt nicht auf wahlloses Abschießen
Allerdings wäre es durchaus von Vorteil für die Kritiker, sich mit dem Spiel näher zu beschäftigen. Schließlich ist wahlloses Herumballern nicht erlaubt. Wenn der Soldat mehr als dreimal abdrückt, wird er aus dem Spiel genommen und muss sich in einem Mauerschützenprozess verantworten. Das Spiel hat ein 23 Jahre alter Student entwickelt, der damit das Thema der 1378 Kilometer langen Grenze quer durch Deutschland - den sogenannten Todesstreifen - aufgreifen wollte. Um die Thematik zugänglicher zu machen, baute er auch zahlreiche Infotexte ein.
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