Kritik an Buchacher

Zoff in Innsbrucker SPÖ: Klubchef vor Rauswurf?

Tirol
16.02.2021 13:00

In der Innsbrucker SPÖ gärt es wegen der jüngsten Koalitionskrise enorm. Klubchef Helmut Buchacher wäre für einen einen Austritt aus der Koalition, seine Widersacher werfen ihm deswegen parteischädigendes Verhalten vor und überlegen einen Ausschluss. 

Helmut Buchacher war immer schon ein streitbarer Sozialdemokrat von echtem Schrot und Korn, einer, der schon mal ausrastet, wenn die Ideale der Roten verraten werden.

„Partei wird ruiniert“
Doch was sich jüngst im Innsbrucker Parteivorstand abgespielt hat, dürfte doch den Rahmen des Üblichen gesprengt haben. „Ich gebe schon zu, dass ich emotional geworden bin und den Verantwortlichen in der Stadt vorgeworfen habe, nur an Posten und Gehältern interessiert zu sein“, sagt Buchacher im „Krone“-Gespräch. „Ich habe 30 Jahre als Betriebsratschef für die SPÖ Wahlen gewonnen und 20 Jahre im Gemeinderat gute Arbeit geleistet, ich lass’ mir doch nicht von denen die Partei ruinieren“, findet Buchacher noch Tage danach deutliche Worte.

Parteischädigendes Verhalten?
Buchachers Ärger weiter geschürt hat die Initiative eines Partei-Mitarbeiters, der ihm parteischädigendes Verhalten vorwirft: „Sein (Anm.: Buchachers) Verhalten im Bezirksparteivorstand war peinlich und von persönlichen Untergriffen abgesehen substanzloser Müll. Wenn die Parteiführung nicht bald Maßnahmen gegen diese explodierende Zeitbombe unternimmt, sehe ich mich gezwungen, eure Unterstützung natürlich vorausgesetzt, gegen Helmut Buchacher einen Antrag auf Parteiausschluss einzubringen“, heißt es in einem Schreiben an die Wiltener Sozialdemokraten.

Windelweiche Politik
Buchacher wäre, wie berichtet, für einen Austritt der SPÖ aus der Koalition gewesen, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Stattdessen fand der Parteivorstand eine windelweiche Formulierung – man trete zwar nicht aus, fühle sich an das Regierungsübereinkommen nicht mehr gebunden. Aber an die gut dotierten Posten klammern, das geht schon noch. Und die Hände hochhalten, wenn BM Georg Willi mit den Fingern schnippt und den Ersten Vizebürgermeister Markus Lassenberger abwählen lassen will, nur weil er ein ach so böser Blauer ist.

SPÖ wählte Oppitz nicht ab
Zur Erinnerung: Vor zwei Jahren hat Willi aber keinerlei Hemmungen gehabt, mit den Blauen mitzustimmen, um Christine Oppitz-Plörer als Vizebürgermeisterin in die Wüste zu schicken. Die SPÖ hat damals nicht mitgestimmt – Buchacher hatte sich durchgesetzt. Er habe Lassenberger zwar nicht gewählt, aber ihn einfach so wieder rauszuwerfen, das widerstrebe ihm zutiefst. „Ich frage mich, was wir als Sozialdemokraten uns eigentlich noch alles von BM Willi gefallen lassen sollen.“

Willi campiert als Protest
Bürgermeister Willi verbrachte jüngst eine Nacht bei Eiseskälte in einem Zelt vor dem Landestheater, um gegen die Zustände in den griechischen Flüchtlingslagern zu protestieren. Für FP-Stadtparteiobmann Rudi Federspiel „lächerlicher Aktionismus“. „Der Bürgermeister soll sich lieber um die unzähligen Obdachlosen in der Stadt kümmern!“

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