Blaue Machtkämpfe

Kickl als neuer FPÖ-Chef?: „Reizvolle Überlegung“

Politik
11.02.2021 18:26

Herbert Kickl kann sich prinzipiell vorstellen, die Obmannschaft der Bundes-FPÖ zu übernehmen. „Ich wäre ein schlechter und unehrlicher Politiker, wenn ich nicht sagen würde: Natürlich ist das eine reizvolle Überlegung“, sagte der derzeitige FPÖ-Klubobmann. Und fügte hinzu: „Jeder Fußballer will im Nationalteam stehen, jeder Teamspieler will Kapitän sein, das ist doch ganz logisch.“

Dies sei aber „kein Plan“, schränkte er in einem Interview mit dem „News“ ein. Lediglich wenn ihn die Partei darum bitten sollte oder der amtierende FPÖ-Chef Norbert Hofer neue Wege einschlagen würde (etwa eine neuerliche Präsidentschaftskandidatur), wäre er bereit dazu.

Geplant habe er einen solchen Schritt aber nicht: „Das ist kein Plan, aber wenn sich die Situation ergibt und die Partei vor einer Situation steht, wo sich diese Frage stellt, dann würde ich nicht sagen: ,Ich mache das nicht.' Sonst wäre es ja sinnlos, dass ich das Ganze über all die Jahre mit aufgebaut habe.“ Gleichzeitig verwies der Klubobmann darauf, dass diese Debatte von außen komme: „Seitdem es diese Neuaufstellung mit Norbert Hofer und mir gibt, versucht man von außen einen Führungs- und Richtungsstreit in die freiheitliche Partei hineinzutragen.“

„Nur, wenn die Partei von sich selber sagt, wir hätten das gerne“
Es sei ja derzeit „Chef im Nationalratsklub“. Seine Aussage bedeute für die Partei nicht, „dass die Dinge, so, wie sie jetzt bestehen, gleich auf den Kopf gestellt werden müssen“. Er sei nach seiner prinzipiellen Bereitschaft gefragt worden - „und danach, ob es mich interessiert. Und das habe ich mit Ja beantwortet“. Infrage komme ein solcher Wechsel aber nur, wenn „die Partei von sich selber sagt, wir hätten das gerne“ - „oder zum Beispiel, wenn Norbert Hofer einen neuen Weg einschlägt, was ja auch nicht ausgeschlossen ist, und möglicherweise einen zweiten Anlauf auf die Bundespräsidentschaft nimmt - dann sind die Dinge neu zu bewerten“.

Hofer vs. Kickl: Die Gräben werden immer tiefer
Die internen Gräben zwischen Kickl und Hofer sind ein offenes Geheimnis. Der Kurs von Hofer sei „zu gemäßigt“, er selbst „angezählt“. Der Kurs von Kickl sei „untragbar“, er selbst „immer umstrittener“. Sätze wie diese hört man, je nachdem, wen man von der FPÖ fragt. Die Partei ist in zwei Lager gespalten, und immer mehr Themen spalten offenbar auch ihre Doppelspitze Hofer und Kickl.

Parteikreise: Beide haben Mehrheiten ausgelotet
Immer mehr sollen außerdem in der Partei die Meinung vertreten, dass das Amt des Parteichefs und Klubobmanns nur eine Person bekleiden soll. Aus Parteikreisen heißt es, dass Hofer und Kickl auch schon ausgelotet haben sollen, ob sie Mehrheiten dafür bekommen würden, das Amt des anderen zu übernehmen. Offenbar aber nicht. Hofer soll Vorstand und die Landeschefs mehrheitlich hinter sich haben, Kickl das Gros der Mandatare.

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