An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz müssen jährlich etwa 50 Kinder behandelt werden, die Fremdkörper eingeatmet oder verschluckt haben. Bei diesen Kleinteilen handelt es sich sehr oft um Karottenstückchen.
„Kommt es bei einem bis dato völlig gesundem Kind im Rahmen des Hantierens mit Nahrungsbestandteilen oder Spielzeug zu plötzlichem Hüsteln, Atemnot oder Würgereiz, so besteht die Möglichkeit, dass das Kind einen Fremdkörper eingeatmet oder verschluckt hat“, betont Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins GROSSE SCHÜTZEN KLEINE und Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz. „Bei drei Viertel der kleinen PatientInnen reicht die ambulante Behandlung aus, ein Viertel muss operiert werden, um den Fremdkörper zu bergen, der meist in Luftröhre, Speiseröhre oder Magen steckt“, so Prof. Till.
Tischtennisball als Richtwert für gefährliche Kleinteile
Verschluckungs- und Einatmungsunfälle passieren grundsätzlich in allen Altersstufen, in sechs von zehn Fällen sind jedoch 0-3-Jährige betroffen. Die am häufigsten verschluckten Objekte sind Münzen und Spielzeugteile, die vorwiegend im Hals stecken bleiben. Lebensmittelbestandteile, vor allem Nüsse, Maroni, Karotten- oder Apfelstücken landen hingegen großteils in der Lunge. Als Faustregel gilt daher: Bis zu 3 Jahren besteht bei Gegenständen bis zur Größe eines Tischtennisballs (ca. 3,5 cm) das Risiko, dass sie im Hals steckenbleiben und das Atmen unmöglich machen. „Die größte Gefahr geht von kugelförmigen Gegenständen aus. Diese können den Schlund regelrecht luftdicht verschließen“, warnt Prof. Till.
Experten-Tipps für mehr Sicherheit
Erste Hilfe im Notfall
Kann das Kind den Fremdkörper nicht aushusten oder läuft gar blau an, mit dem Oberkörper nach unten über das Knie legen und fest zwischen die Schulterblätter klopfen. Notruf absetzen! Wenn das Kind nicht mehr atmet, sofort mit der Reanimation beginnen: anfangs 5-mal beatmen, dann im Wechsel 15-mal Herzdruckmassage und 2-mal beatmen.
Regina Modl, Kronen Zeitung
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