Chronische Nierenerkrankungen entwickeln sich schleichend und unbemerkt. Bei rund zehn Prozent der Österreicher ist die Funktion dieser wichtigen Organe bereits deutlich eingeschränkt. In Kärnten startet nun ein neues Pilotprojekt und bietet den Nieren-Patienten ein spezielles Rehabilitationsangebot.
Etwa 900.000 Menschen hierzulande haben eine chronische Nierenerkrankung (CKD). Erschreckend ist, dass 90 Prozent der Betroffenen gar nicht wissen, dass ihre Organe beeinträchtigt sind. Denn das Leiden kommt unbemerkt und oft verläuft der Prozess von der Schädigung bis zum kompletten Nierenversagen schleichend. Symptome treten meist erst dann auf, wenn die Funktion der Nieren bereits hochgradig eingeschränkt ist und zahlreiche Begleiterkrankungen erkennbar werden.
Die beiden bohnenförmigen Organe sind regelrechte Schwerstarbeiter:
Daher ist es nicht verwunderlich, dass eine Nierenerkrankung schwerwiegende Folgen hat.
Maßgeschneiderte Rehabilitation
Das Humanomed Zentrum Althofen in Kärnten hat unter der Leitung von Prim. Dr. Alfred Markowitsch, Facharzt für Innere Medizin und Nephrologie, gemeinsam mit der Pensionsversicherung (PV) das erste österreichweite Pilotprojekt zur Rehabilitation von Patienten mit Nierenerkrankungen gestartet. „Unsere Reha richtet sich an Menschen mit chronischer Niereninsuffizienz – unabhängig davon, ob sie sich im frühen Stadium der Erkrankung befinden oder bereits eine Eiweißausscheidung im Harn besteht, sie dialysepflichtig sind oder eine Nierentransplantation hinter sich haben“, erklärt Prim. Markowitsch.
Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ist es wichtig, die Ernährung und den Blutdruck optimal einzustellen sowie den Umgang mit dem Flüssigkeitshaushalt zu erlernen.
Prim. Dr. Alfred Markowitsch, FA für Innere Medizin und Nephrologie
Bild: Humanomed
Das dreiwöchige Programm umfasst eine Vielzahl an Maßnahmen, darunter eine umfassende Aufnahmeuntersuchung, individuelle Ernährungsberatung, Kraft- und Ausdauertraining sowie regelmäßige ärztliche Verlaufskontrollen. „Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ist es wichtig, die Ernährung und den Blutdruck optimal einzustellen sowie den Umgang mit dem Flüssigkeitshaushalt zu erlernen. Diese Maßnahmen tragen maßgeblich zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes bei“, so der Arzt.
Für wen ist diese spezielle Reha geeignet?
Prim. Markowitsch: „Teilnehmen können unter anderem Patienten mit diabetischem Nierenschaden, chronischer Entzündung, erblichen Erkrankungen wie Zystenniere, gefäßbedingten Nierenerkrankungen, Bluthochdruck oder immunologischen Ursachen wie Autoimmunerkrankungen. Auch transplantierte Patienten sowie jene, die eine Bauchfelldialyse erhalten – vorausgesetzt, sie sind mobil und klinisch stabil. Grundlage für die Aufnahme ist zudem eine Herz-Kreislauf-Problematik.“
Akute Nierenerkrankungen, bei denen die Ursache noch unklar ist, oder eine instabile gesundheitliche Situation sind jedoch mitunter Ausschlusskriterien. Die Patienten müssen körperlich in der Lage sein, die Bewegungseinheiten zu absolvieren.
„Aufgrund des erhöhten Infektionsrisikos nehmen wir Patienten in der Regel 12 Wochen nach einer Nierentransplantation in das Rehaprogramm auf. Und wer eine Peritonealdialyse benötigt, sollte sie selbstständig durchführen können – oder eine Begleitperson mitbringen, die die Dialyse durchführt. Im Zweifelsfall wird der Einzelfall individuell geprüft“, so der Leiter des nephrologischen Schwerpunkts im Humanomed Zentrum Althofen.
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