Abstimmung in Brüssel

Doch striktere Regeln gegen illegalen Tierhandel

Tierecke News
20.06.2025 09:16

Das EU-Parlament hat nun doch überraschend deutlich für eine neue Verordnung zum Schutz von Katzen und Hunden gestimmt. Ziel: Den illegalen Tierhandel eindämmen, die Zuchtbedingungen verbessern und die Rückverfolgbarkeit stärken. Für Tierfreunde in ganz Europa ein bedeutender Schritt – mit zum Teil weitreichenden Folgen.

Im Zentrum der neuen Maßnahmen steht die verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung aller gehandelten Hunde und Katzen. Künftig sollen nur noch Tiere verkauft werden dürfen, deren Herkunft eindeutig nachvollziehbar ist – ein großer Schritt in Richtung Transparenz. Besonders wichtig: Auch Tiere, die aus Drittländern in die EU eingeführt werden, müssen künftig bereits bei der Einreise gechippt und in einem nationalen Register eingetragen sein.

Die geplante Verordnung ist eine Antwort auf einen Missstand, der seit Jahren bekannt ist, aber bislang kaum Konsequenzen hatte: Viele Vierbeiner stammen aus illegalen Zuchten, werden unter miserablen Bedingungen gehalten, zu früh von der Mutter getrennt und häufig krank oder traumatisiert verkauft. Dem will das Parlament nun endlich einen Riegel vorschieben.

(Bild: juefraphoto - stock.adobe.com)

Hobbyzucht bleibt ausgenommen
Die Abgeordneten fordern europaweit einheitliche Mindeststandards für die Haltung von Zuchttieren. Diese sollen nicht für Privatpersonen oder Bauernhofkatzen gelten, sondern ausschließlich für gewerbliche Zuchtstätten – allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Nur Züchter mit maximal zwei Würfen pro Jahr sind künftig ausgenommen.

Fragwürdige Optik
Zusätzlich will das Parlament die Qualzucht unterbinden. Das betrifft etwa die Paarung zwischen engen Verwandten oder das Züchten auf extreme äußerliche Merkmale wie platte Nasen oder überlange Rücken, die das Tierwohl gefährden. Auch der Verkauf von Hunden und Katzen über Zoofachgeschäfte soll EU-weit verboten werden – ein Verbot, das in Österreich bereits gilt, aber europaweit bislang fehlt.

Gezüchtet, um ein fragwürdiges Schönheitsideal zu erfüllen. Hund „Vigo“ bekam kaum Luft und ...
Gezüchtet, um ein fragwürdiges Schönheitsideal zu erfüllen. Hund „Vigo“ bekam kaum Luft und hatte große gesundheitliche Probleme. (Bild: Tierschutzombudsstelle Wien)

Chippflicht nach Übergangsphase 
Der Weg zu den nun beschlossenen Maßnahmen war nicht konfliktfrei. Vor der Abstimmung im Plenum wurden zahlreiche Änderungsanträge diskutiert – einige davon hatten das Ziel, zentrale Punkte der Verordnung abzuschwächen. Besonders umstritten war die Frage, ob auch alle Katzen verpflichtend gechippt werden müssen. Für „Krone“ Tierecke Chefin Maggie Entenfellner besonders erfreulich: „Es ist vorgesehen, dass nach einer Frist von zehn Jahren alle Katzen und nach fünf Jahren alle Hunde registriert sein müssen.“

Warteposition
Noch ist das Gesetz allerdings nicht in Kraft. In den kommenden Monaten stehen die sogenannten Trilogverhandlungen zwischen Parlament, Rat und Kommission an. Dort wird sich zeigen, ob die ambitionierten Vorschläge auch in den endgültigen Text Eingang finden – oder erneut aufgeweicht werden.

Für Europas Tiere, ihre Halter und für all jene, die Tierleid nicht länger hinnehmen wollen – ist die Richtung klar: Mehr Transparenz, mehr Kontrolle und ein Ende des anonymen Handels mit Lebewesen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt