Diakoniewerk-Chef:

„Brauchen soziale Nähe, nicht sozialen Abstand“

Oberösterreich
04.01.2021 12:30

Josef Scharinger, Chef des Diakoniewerks, kritisiert die „Corona-Sprache“: „Es gilt, mit der Kultur der Menschlichkeit gegenzusteuern.“

„OÖ Krone“:Was machen Wörter der Kriminologie wie „abgesondert“ oder „Verdachtsfall“, die wir seit Beginn der Pandemie gebrauchen, mit uns?

Josef Scharinger: Das schafft auf Dauer möglicherweise eine völlig unangemessene Bewertung. Jemanden „abzusondern“, ist ein besonders verachtenswertes Wort. Besser wäre, zu sagen, dass etwas zu klären ist oder jemand in Quarantäne geht.

Was ist in Ihren Augen das Corona-Unwort des Jahres?

Social Distancing. Man hört es meines Erachtens nach ohnehin schon weniger. Wir brauchen doch soziale Nähe, nicht sozialen Abstand! Und vorübergehend natürlich körperliche Distanz, um mit dem Virus entsprechend umzugehen.

Welche Alternativen hätte es geben können?

Wesentlich ist, das Unangenehme nicht zu verschweigen, sondern als Notwendigkeit darzustellen. Und immer wieder das Gemeinsame in den Vordergrund zu stellen. Wir haben bisher in vielen Situationen, wo Menschen in Schwierigkeiten kamen, eine großartige Hilfsbereitschaft erlebt. Wir müssen uns um eine Kultur der Mitmenschlichkeit immer wieder neu bemühen.

Was bringt die Impfung für das soziale Miteinander?

Es gibt im Menschen eine tief verwurzelte Sehnsucht nach einem gelingenden sozialen Leben, nach Begegnung, Berührung. Dieser Wunsch nach einer gewissen „Lebensleichtigkeit“ wird sich durchsetzen. Die Bereitschaft zur Impfung wird steigen.

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