„Hell wie der lichte Tag“ ist der Werbespruch eines Leuchtenherstellers, schon seit der Zeit, als Autoscheinwerfer im Vergleich zu den heutigen fahle Funzeln waren. Mittlerweile machen die meisten Neuwagen dank LED-Leuchten die Nacht wirklich geradezu zum Tag. Doch LEDs sind teuer - und halten nicht unbedingt ein Autoleben lang.
LEDs haben im Bereich der Fahrzeugbeleuchtung um das Jahr 2000 Einzug gehalten. Mittlerweile werden nur noch wenige Neuwagen ausgeliefert, die nicht auf diese Technik setzen. Aus Sicht des ÖAMTC eine positive Entwicklung, denn LED bringt gegenüber Halogen- und Xenon-Systemen eine deutliche Sichtverbesserung bei Dunkelheit.
Ein weiterer Vorteil der teuren Technik liegt in der langen Lebensdauer, „bis zu 15 Jahre sollen die Leuchten halten, wie von Herstellerseite immer wieder zu hören ist“, sagt Klub-Techniker Steffan Kerbl.
So weit, so gut. Doch viele Menschen nutzen ihr Fahrzeug länger als diese Zeitspanne oder kaufen es als Gebrauchtwagen. Ein durchschnittliches Autoleben dauert 18 Jahre. Und auch sonst ist ein Defekt denkbar. Was dann? „Dann wird es in den meisten Fällen teuer“, so Kerbl. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen sind LED-Lichtquellen fix mit dem Scheinwerfer verbunden. Es ist also nicht mehr ohne weiteres möglich, einzelne Dioden zu tauschen, meist muss der komplette Scheinwerfer ersetzt werden, wenn ein oder mehrere Lämpchen kaputtgehen.“ Das ist wiederum nur in einer Fachwerkstätte möglich. Und kann 3000 Euro kosten.
Verschleißteil wird zu Ersatzteil
Was bisher ein Verschleißteil war, ist also zu einem echten Ersatzteil geworden, das nicht mehr von jedermann getauscht werden kann. Abgesehen von den hohen Kosten für das Material ist der Zeitaufwand, der sich ebenfalls auf der Werkstätten-Rechnung niederschlägt, nicht zu unterschätzen. „Es dauert grundsätzlich länger, den kompletten Scheinwerfer zu tauschen. Hat man dann noch Features wie adaptives Kurvenlicht oder eine automatische Abblendfunktion, muss zusätzlich eine entsprechende Kalibrierung erfolgen - alles in allem eine komplexe Prozedur, die einige Zeit in Anspruch nimmt.“ Das sollte man jedenfalls bedenken, bevor man sich für ein Fahrzeug mit dieser derzeit noch oft optionalen Ausstattung entscheidet.
Man darf auch nicht vergessen, dass LED-Leuchten zum Teil sehr individuell gestaltet werden. „Manchmal verändern die Hersteller bei jedem Facelift eines Fahrzeuges die Scheinwerfer-Konfiguration“, gibt Kerbl zu bedenken. „Für die Werkstätten bedeutet das entsprechenden Lageraufwand - oder sie müssen jeweils bei Bedarf nachbestellen.“ Das führt aber eventuell zu Schwierigkeiten für den Kunden, der ja ohne funktionierende Beleuchtung sein Fahrzeug nicht benutzen darf. Wobei zu bedenken ist, dass z. B. eine einzelne ausgefallene Diode noch keinen „schweren Mangel“ bei der §57a Überprüfung ausmacht.
Weil es die LED-Technik erst seit rund 20 Jahren gibt und anfangs noch nicht allzu viele Autos damit ausgestattet waren, werden diese Probleme erst jetzt nach und nach offenbar. Von den Herstellern wünscht sich der ÖAMTC daher ein Umdenken - weg von fix verbauten Leuchten hin zu leicht tauschbaren LEDs, die vielleicht sogar ohne Werkstättenbesuch ersetzt werden können. „Technisch ist das durchaus möglich, wie einige Hersteller bereits gezeigt haben. Im Sinne des Konsumentenschutzes wäre eine weitere Verbreitung möglichst einfach zu tauschender LEDs jedenfalls anzustreben.“
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