Muslimbrüder-Razzia:

Beschuldigter hat Kontakt zu saudischem Milliardär

Österreich
28.11.2020 13:47

Einer der Beschuldigten im Ermittlungsverfahren nach einer Razzia im Umfeld der Muslimbrüder in Österreich soll Verbindungen zu einem prominenten Geschäftsmann aus Saudi-Arabien unterhalten. Das ergaben Recherchen des Nachrichtenmagazins „profil“ und von Ö1. Einrichtungen aus dem Umfeld des Milliardärs hätten in den vergangenen Jahren Islamstudien an verschiedenen europäischen Universität finanziert - auch in Österreich.

Bei dem Beschuldigten soll es sich um einen 37-jährigen Wiener mit irakischen Wurzeln handeln. Der Wiener Geschäftsmann scheine bei einigen Briefkastenfirmen des Offshore-Netzwerks des saudischen Milliardärs offiziell als Direktor auf.

Erkenntnisse aus „Paradise Papers“
Zu diesem Ergebnis kamen „profil“ und Ö1 nach Sichtung von Dokumenten der sogenannten Paradise Papers, also jener geleakten Daten, die der „Süddeutschen Zeitung“ zugespielt und von einer internationalen Journalistenkooperation ausgewertet wurden. Das Firmennetzwerk des saudischen Milliardärs erstrecke sich von Liechtenstein über Panama und die British Virgin Islands bis auf die Isle of Man.

Studien in Österreich finanziert
Dem komplizierten Konstrukt könnten zumindest vier Immobilien in Großbritannien zugeordnet werden, deren Kaufpreise sich - laut britischem Grundbuch - auf rund 55 Millionen Pfund (61,49 Mio. Euro) summieren, berichtete das „profil“. Hierzulande dürfte eine Studie finanziert worden sein, an der ein Islamwissenschaftler mitwirkte, der ebenfalls zu den Beschuldigten in der Causa Muslimbrüder zählt, hieß es.

Eine Woche nach dem Anschlag vom 2. November in Wien wurden bei der Operation „Luxor“ Razzien gegen Vereine mit Verbindung zu Muslimbruderschaft und der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas durchgeführt. In der Steiermark, Kärnten, Niederösterreich und Wien gab es insgesamt circa 60 Hausdurchsuchungen, gegen rund 70 Beschuldigte wird ermittelt.

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