Deutschland und die Niederlande setzen Österreich auf die rote Liste - ein schwerer Schlag für den Tourismus. Trotzdem gilt: Nicht schimpfen, sondern Fallzahlen senken!
Ab Samstag verhängt Deutschland eine Reisewarnung für fast ganz Österreich - nur Kärnten bleibt die „Insel der Seligen“. Der Rest des Landes steht auf der roten Liste - heißt: Deutsche, die sich in Österreich aufhalten, müssen bei der Rückkehr für 14 Tage in Quarantäne und können sich frühestens am fünften Tag „freitesten“ lassen.
Herber Schlag für den Wintertourismus
Für den Wintertourismus ist das - gelinde ausgedrückt - ein herber Schlag. Denn neben Deutschland weiteten auch die Niederlande ihre Reisewarnung aus. Seit Mittwoch gilt neben Tirol, Vorarlberg, Wien und Niederösterreich auch für Oberösterreich und Salzburg ein Reisehinweis der Stufe „Orange“. Wer aus einem dieser Bundesländer kommt, muss zehn Tage in Quarantäne. Auch ein negativer Test hebt das nicht auf.
Auch wenn Kärnten nicht betroffen ist, leidet unsere Region mit. Die Fallzahlen müssen unbedingt sinken.
Sebastian Schuschnig, Tourismusreferent Kärnten
„Das ist alles sehr, sehr schwierig“, sagte die Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich, Susanne Kraus-Winkler. Die Deutschen sind in Österreich die wichtigste Urlaubsgruppe, normalerweise entfallen in einer Saison 40 Prozent aller Buchungen auf sie. Das lässt die Wucht der Reisewarnungen erahnen.
Wir hoffen, dass die Maßnahmen helfen, damit die Wintersaison auch für Gäste aus dem Ausland stattfinden kann.
Andreas Winkelhofer, Tourismuschef OÖ
Senken, verhandeln, hoffen und bangen
Die Wirtschaftskammer hoffe deshalb auf ein zwischenstaatliches Abkommen mit Berlin, sodass sich Touristen sofort „freitesten“ lassen können, sagt Kraus-Winkler. Denn gerade die angeknüpfte Quarantäne vermiese die Lust auf Buchungen. Zudem hofft sie auf einen stärkeren Einsatz der neuen Schnelltests. „Wir müssen alle daran arbeiten, die Fallzahlen zu senken“, sagt sie. Denn nicht das Reisen verbreite das Virus, sondern das falsche Verhalten.
Es ist ein gewaltiger Schlag. Fast 40 Prozent der Gäste in Salzburg kommen aus Deutschland.
Leo Bauernberger, Tourismuschef in Salzburg
Reisewarnungen wirken sich unmittelbar auf die Buchungen aus. Aktuell betrifft es die Herbsturlaube.
Erich Neuhold, Geschäftsführer Steiermark Tourismus
In dieselbe Kerbe schlägt auch Franz Hörl, Seilbahnsprecher: „Es bringt nichts, auf die Reisewarnungen zu schimpfen“, sagt er, „wir müssen uns jetzt bemühen, die Zahlen nach unten zu bekommen.“ Denn: „Die Saison muss zu retten sein, es gibt keine Alternative“, sagt Hörl trocken.
Anna Haselwanter, Kronen Zeitung
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