Friseur in Residenz

Netanyahus Frau verstieß gegen Corona-Vorschriften

Ausland
07.10.2020 13:07

Auch Sara Netanyahu, die Frau des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, gibt während der Corona-Pandemie ein schlechtes Vorbild ab: Sie hat einem Bericht zufolge gegen die in dem Land geltenden Corona-Vorschriften verstoßen - weil sie ausgerechnet vor einem Videodreh im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen einen Friseur zu sich nach Hause kommen ließ. Indes gingen auch am Dienstagabend wieder zahlreiche Menschen gegen den Ministerpräsidenten und seine Corona-Politik auf die Straße, es kam zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Wie die Zeitung „Yediot Ahronoth“ am Mittwoch berichtete, ließ Sara Netanyahu vergangene Woche einen Friseur in die Residenz des Regierungschefs in Jerusalem kommen. Gemäß den Lockdown-Vorschriften ist es allerdings untersagt, Menschen in anderen Haushalten zu besuchen. Netanyahu teilte über einen Sprecher mit, sie sei davon ausgegangen, dass der Besuch des Friseurs erlaubt sei, weil sie eine einflussreiche öffentliche Person sei und ein für die Öffentlichkeit bestimmtes Video drehen sollte, in dem zum Tragen von Masken aufgerufen werde.

Landesweiter Lockdown wegen stark angestiegener Infektionszahlen
In Israel war am 18. September nach stark gestiegenen Infektionszahlen ein landesweiter Lockdown verhängt worden. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Maßnahmen der Regierung hat Umfragen zufolge im Verlauf der Corona-Pandemie abgenommen. Ein Grund dafür ist, dass Spitzenpolitiker und einige ihrer Mitarbeiter mehrfach schlechte Vorbilder abgaben, indem sie gegen Vorschriften verstießen.

Das israelische Parlament hatte in der vergangenen Woche ein Gesetz verabschiedet, das als Bestandteil des Ausnahmezustands wegen der Corona-Pandemie die Demonstrationsfreiheit einschränkt. Kritiker sehen dies als Versuch, die seit Wochen andauernden Proteste gegen Netanyahu zu ersticken.

Die neuen Vorschriften untersagen es Demonstranten, sich weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause zu entfernen, um an Protesten teilzunehmen. Als Reaktion verbreiteten sich im Internet Anwendungen, die es Nutzern ermöglichen, Protestaktionen in der Nähe ihres Wohnorts zu finden. Netanyahu steht wegen Korruptionsvorwürfen und seines Umgangs mit der Corona-Krise seit Wochen in der Kritik. Auch am Dienstagabend kam es in Jerusalem und Tel Aviv zu Zusammenstößen von Demonstranten und der Polizei.

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