Feiern in der Stadt

Salzburgs Nachtlokale trotzen der Corona-Krise

Salzburg
06.05.2020 17:29

Während Salzburgs Clubbesitzer noch auf Lockerungen warten, haben manche Barbetreiber Schlupflöcher gefunden und öffnen am 15. Mai ihre Lokale  - mit Einschränkungen und neuen Öffnungszeiten.

Die Gastronomie darf Mitte Mai zwischen 6 und 23 Uhr wieder öffnen - jedoch ohne Schankbetrieb. Das trifft Salzburgs Clubs und Bars natürlich besonders hart. Denn für die Betreiber der Nachtlokale mit Tanzfläche heißt es weiterhin abwarten und hoffen, dass es bald Lockerungen gibt. Einige Barbesitzer haben ihre Regeln an die aktuelle Situation angepasst und wollen mit gewissen Einschränkungen am 15. Mai aufsperren.

Salzburgs Clubs werden Krise überleben

Eine gute Nachricht für all jene, die gerne den „Club der Salzburger“ besucht haben. „Das Half Moon wird die Krise definitiv überleben“, informiert Geschäftsführer Martin Sönmezay, der das Lokal bereits seit 14 Jahren leitet. Aufgrund der vergangenen, relativ guten Wirtschaftsjahre konnte er genügend Ressourcen ansparen, um seinem Club jetzt das Überleben zu sichern. Allerdings müssen Umbauarbeiten nun aufgeschoben werden. „Dafür hätten wir einen sechsstelligen Betrag vorgesehen“, so der Chef. Einige Gehälterzahlungen fallen zwar derzeit weg, dennoch sind Pacht und Instandhaltungskosten „gar nicht so wenig“. Als frühesten Öffnungstermin hält Sönmezay Anfang September für möglich. Aber: „Solange Maskenpflicht für Mitarbeiter und Gäste herrscht, wird es sehr schwierig beziehungsweise kaum Sinn machen, Clubs und Diskotheken zu eröffnen.“

Auch Bürgermeister von Tweng, Hotelier und Take-Five-Besitzer Heribert Lürzer sagt: „Wenn wir öffnen, dann nur unter bisherigen Bedingungen - Teilbetrieb und Maskenpflicht funktioniert bei uns nicht.“ Lürzer hat laut eigenen Angaben andere Einnahmequellen und kann somit einen von Salzburgs „In-Clubs“ für nach der Krise am Leben erhalten. Als spätesten Öffnungstermin nimmt er Oktober 2020 an.

"Firmenmäßig trifft es uns brutal’’

Franz Busta, Citybeats-Geschäftsführer, rechnet ebenso damit, dass er bis Herbst keine Partymotivierten in seinen Club lassen darf. Er hofft auf staatliche Unterstützung. „Wir können schließlich nichts für den Schaden, haben ihn selbst nicht angerichtet.“ Dennoch würde er zur Not auch ohne staatliche Hilfen seinem Citybeats das Leben retten. Als Privatperson findet Franz Busta die Maßnahmen schon übertrieben. "Firmenmäßig trifft es uns auch brutal.‘‘

Flip beginnt mit einem Testbetrieb Mitte Mai

Inge Grubinger, Besitzerin von Soda Club und Flip, will einen Testlauf starten. Der Soda Club bleibt zu. Das Flip mit Gastgarten öffnet - regelkonform nur bis 23 Uhr. Keiner darf an der Bar sitzen, die Getränke werden gebracht. “Wir müssen probieren, wie das anläuft und wie die Leute das annehmen", so Grubinger. Sie ist der Meinung, dass Clubs erst wieder aufsperren dürfen, wenn es einen Impfstoff gibt.

"Nach drei Bieren schmust jeder’’

Dirk Baert, „der Belgier“ und Leiter vom Alchimiste Belge, öffnet am 15. Mai. Die geltenden Einschränkungen hält er für äußerst übertrieben.

Herr Baert, werden Ihre Lokale, der Alchimiste Belge sowie die Beffa Bar diese Krise überleben?

Wenn du die Gesellschaft änderst, wird mein Produkt nicht mehr passen. Es gibt nun andere Spielregeln. Die Beffa Bar muss ich Ende des Jahres abgeben. Ich muss so viel Miete dafür zahlen, obwohl ich gerade keine Einnahmen habe. Das hat keinen Sinn. Aber der Alchimiste ist für ewig. Er kommt noch stärker zurück als vorher. Übrigens: Am 1. Mai ist der Alchimiste elf Jahre alt geworden.

Wird sich im Alchimiste Belge etwas verändern?

Wir konzentrieren uns mehr auf die Eigenproduktion unserer "Nocksteiner’’ Marke. Ergänzt wird das Sortiment mit den belgischen Biersorten - zumindest solange ich die noch bekommen kann.

Haben Sie vor, Ihr Lokal Mitte Mai zu öffnen?

Ja, ab 15. Mai geht es wieder los von 11 bis 23 Uhr. Aber ich sehe einige Probleme beim Einhalten der Regeln. Denn nach drei Starkbieren mit mehr als zehn Prozent schmust jeder mit jedem. Da kann ich die Einhaltung des vorgeschriebenen Abstands von mindestens einem Meter nicht mehr garantieren.

Finden Sie, dass die Corona-Maßnahmen der Regierung übertrieben sind?

Ja total. Ich bin gegen das Abschaffen von Menschenrechten aufgrund von Angst. Jeder Mensch soll sein eigenes Risiko in die Hand nehmen dürfen. Wenn es wirklich zu viel ist, muss man den Mut haben, es auch zu sagen. Ich bin ein Rebell mit großem Herzen.

Karina Langwieder
Karina Langwieder
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